Probleme bei U- und S-Bahn:Zu spät, zu voll

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Ausgefallene Züge, verspätete Bahnen und überfüllte Waggons - seit Wochen ärgern sich Fahrgäste über die anhaltenden Probleme bei U- und S-Bahn. Nun mehren sich Forderungen, die Fahrgäste zu entschädigen.

Marco Völklein

Ausgefallene Züge, verspätete Bahnen und überfüllte Waggons - seit Wochen ärgern sich Fahrgäste über die Probleme bei der U-Bahn. Fahrgastverbände und Parteien fordern nun eine "Wiedergutmachung". So erwartet SPD-Fraktionschef Alexander Reissl, dass die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) den Fahrgästen "nach Beendigung dieser schwierigen Situation ein 'Dankeschön für die Geduld'" zukommen lässt.

Bei S- und U-Bahnen mehren sich derzeit die Probleme, Fahrgastverbände und Parteien fordern nun eine "Wiedergutmachung" für die Fahrgäste. (Foto: Carmen Wolf)

CSU-Fraktionschef Josef Schmid regt eine "finanzielle oder anderweitige" Entschädigung an - und will per Stadtratsanfrage wissen, ob die MVG so etwas plane. Derzeit würden "die treuesten Kunden" unter den Problemen leiden, meint auch FDP-Fraktionschef Michael Mattar und fordert, "eine Kompensation zu prüfen". Konkrete Vorschläge dazu gibt es im Rathaus allerdings noch nicht.

Die Fahrgastvertreter gehen da indes weiter: So könnte die MVG beispielsweise den Kunden, die ihre Monatskarten im Abonnement beziehen, in nächster Zeit einen geringeren Betrag vom Konto abbuchen, schlägt Andreas Barth vom Verband Pro Bahn vor. Möglich wäre auch, dass Zeitkartenkunden einen Tag lang eine weitere Person kostenlos mitnehmen dürfen. Andreas Nagel von der Aktion Münchner Fahrgäste wünscht sich, dass die MVG den Zeitkartennutzern ein Tagesticket für das MVV-Gesamtnetz schenkt. "Damit könnte man dann im Sommer einen Ausflug an den Starnberger See machen", sagt Nagel.

Auch die Bahn als Betreiberin der S-Bahn sollte sich an einer solchen Wiedergutmachung beteiligen, meinen die Fahrgastvertreter: "Die Bahn hat ja auch einiges gut zu machen", sagt Barth. So lässt der Konzern seit über einer Woche regelmäßig auf den Linien S 2, S 3 und S 8 die im Berufsverkehr eingeplanten Verstärkerzüge ausfallen, weil Eis und Schnee den Fahrzeugen zusetzen und das zu Engpässen im Fuhrpark führt.

MVG lehnt pauschale Entschädigung ab

Während die Nutzer der S-Bahn derlei Unbill gewohnt sind, kommt es seit Wochen auch bei der U-Bahn zu Problemen. Immer wieder fallen Züge aus oder fahren verkürzt. Die Folge: Insbesondere in den Morgenstunden sind die Waggons überfüllt; nicht selten müssen Fahrgäste frustriert am Bahnsteig zurückbleiben, weil in den Waggons kein Platz mehr ist.

Grund für die Probleme sind nach Angaben der MVG zwei Serienschäden an zwei U-Bahn-Baureihen, deren Behebung sich bis ins Frühjahr ziehen wird - und das, obwohl die Techniker in der Werkstatt in Fröttmaning Sonderschichten schieben. Zudem versucht die MVG durch verkürzte Wendezeiten, die Folgen des Fahrzeugengpasses zu mildern. Verschärft wird die Situation, weil im Winter viele Rad- und Autofahrer auf den öffentlichen Nahverkehr ausweichen.

Gleichwohl lehnt das Unternehmen eine pauschale Entschädigung ab. "Forderungen nach allgemeinen Entschädigungszahlungen oder einer Kompensation nur für eine bestimmte Kundengruppe machen sich natürlich immer gut", sagt MVG-Sprecherin Bettina Hess.

Eine Lösung für verärgerte Fahrgäste gebe es aber bereits: Bei Verspätungen von über 20 Minuten könnten Kunden die "MVG-Garantie" nutzen. Dann erhalte man 5,60 Euro zurück, was dem Wert einer Einzeltageskarte-Innenraum entspricht. Unterstützung erhält die MVG von Grünen-Stadträtin Sabine Nallinger: Eine Wiedergutmachungs-Aktion, wie nun gefordert, "bringt den Fahrgästen ja keine Linderung", sagt sie. Deren Wunsch sei es vielmehr, ein funktionierendes U-Bahn-System nutzen zu können. Und da sei die MVG "angehalten, die Probleme schnellstmöglich zu beheben".

© SZ vom 15.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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