Einmal Europapolitiker sein: Für 45 Schülerinnen und Schüler des Feodor-Lynen-Gymnasiums wurde diese Vision in der vergangenen Woche Wirklichkeit. Mehrere Stunden lang übernahmen sie die Herrschaft über den Sitzungssaal im Planegger Rathaus und diskutierten ganz real aktuelle Themen, wie etwa den Klimaschutz. Dabei vertraten sie die Meinung ihrer jeweiligen politischen Favoriten im Europaparlament. "Europa im Rathaus" nannte sich das Planspiel der Gemeinde und des Landratsamts München aus Anlass der bevorstehenden Wahlen zum Europaparlament im Mai.
Die Zehnt- und Elftklässler aus der Arbeitsgemeinschaft Politik und Zeitgeschichte und Geschichte hatten für ihr Planspiel zwei Fachleute zur Seite: Stefan Rappenglück, Professor für European Studies an der Hochschule München, und Eric Treske als Moderator. Planeggs Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) hatte das Planspiel nach Planegg geholt und begrüßte die Schüler mit den Worten: "Europa ist so viel mehr als der Brexit." Das "einzigartige Friedensprojekt" habe Menschen zusammengebracht, die früher schreckliche Kriege gegeneinander ausgetragen hätten. Zum heiß diskutierten Thema Klimaschutz meinte Hofmann: "Viele erklärte Ziele der EU wären ohne die Kommunen gar nicht umsetzbar."
In getrennten Sitzungen besprachen die Schüler anschließend aus Sicht ihrer Fraktion den Entwurf einer EU-Richtlinie zum Klimaschutz. Beraten wurden sie dabei auch von ihrer Fachbetreuerin für Geschichte und Sozialkunde Angelika Lawo und der Geschichtslehrerin Elisa Minnelli. Und es gab ein Ergebnis: Am Schluss einigte man sich auf eine gemeinsame verbindliche Klimaschutz-Richtlinie. Sie sieht unter anderem längerfristig einen Ausstieg aus der Kohle und den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs vor. Mit Planegger Gemeinderäten eruierten die Schüler abschließend Möglichkeiten, wie man die gemeinsamen weltweiten Klimaschutzziele auch in der Heimatgemeinde Planegg umsetzen könnte.