Planegg:Plötzlich eingebremst

Landratsamt verfügt überraschend Tempolimit auf Germeringer Straße

Jahrelang bekamen Bürger der Gemeinde Planegg von den Behörden immer wieder zu hören: Ein ganztägiges Tempo-30-Limit auf der mit rund 18 000 Autos und Lkw befahrenen größten Kreisstraße im Landkreis München, der Germeringer Straße (M 21), sei aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Erlaubt sei lediglich eine nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung. Und die gibt es seit einigen Jahren. Doch plötzlich soll es nun doch möglich sein. Quasi über Nacht haben Arbeiter die Zusatzschilder an den Tempo-30-Tafeln entfernt und neue Schilder aufgestellt.

Auf der gesamten westlichen Germeringer Straße gilt damit von der Kreuzwinkelstraße bis zur Kreuzung mit der Pasinger Straße ganztags ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern. Im Rathaus ist man von der Entwicklung offenbar überrascht worden. Geschäftsführer Stefan Schaudig sagt, man habe vom Landratsamt einen Bescheid erhalten, aus dem hervorgehe, dass die Anordnung "zum Wohle der Bevölkerung und zum Schutz vor Lärm" getroffen worden sei. Darüber hinaus gebe es "eine hohe Anzahl an Betroffenheit". Das Tempolimit gelte nun erst einmal für fünf Jahre bis Ende 2023, "danach wolle man weitersehen." Polizei, Gemeinde und Behörden müssten nun prüfen, ob weitergehende Maßnahmen zur Überprüfung des Tempolimits nötig seien.

Die Politologin und Journalistin Astrid Pfeiffer, die selbst nahe der Germeringer Straße wohnt und mit Landrat Christoph Göbel Gespräche über die M 21 geführt hat, ist auch überrascht: "Offenbar hat Göbel doch noch ein rechtliches Schlupfloch gefunden. Noch im April hieß es, derartige generelle Tempolimits an Kreisstraßen seien nur vor Kindergärten oder Altenheimen möglich."

© SZ vom 06.12.2019 / rar - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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