Planegg:Neue Adresse

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Erziehungsberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt ist umgezogen

Von Franziska Gerlach, Planegg

Rathauschef Heinrich Hofmann (SPD) findet große Worte, um die Arbeit der Erziehungsberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt (Awo) für Eltern, Kinder und Jugendliche in Planegg zu honorieren, die vor kurzem an die Bahnhofstraße 37 umgezogen ist. Er zitiert keinen Geringeren als den Philosophen Arthur Schopenhauer: "Ist einer heiter, so ist es einerlei, ob er jung oder alt, gerade oder bucklig, arm oder reich sei; er ist glücklich."

Wenn die Eltern die Planegger Beratungsstelle, deren Träger der Awo-Kreisverband München-Land ist, erstmals kontaktieren, sind zumeist weder die Kinder glücklich noch die Eltern. In vielen Fällen klappt die Interaktion in der Familie nicht. Andere Eltern kontaktieren die Experten, weil der Nachwuchs unter Ängsten oder mangelndem Selbstwertgefühl leidet, wieder andere können sich schlecht konzentrieren. Auch die zunehmende Zahl von Trennungen oder Scheidungen führt zu Problemen, die sich in der Statistik niederschlagen: Im Jahr 2014 hat die Planegger Beratungsstelle insgesamt 333 Kinder und Jugendliche betreut, 32 mehr als im Jahr zuvor. 75 Prozent der Kinder und Jugendlichen gehen noch zur Schule, fast die Hälfte von ihnen besucht eine Grundschule. Im Jahr 1992 registrierte die Beratungsstelle nur 79 Fälle.

Monika Koch zufolge bedeutet das aber weniger, dass die Probleme zugenommen haben. "Die Leute kommen heute eher, wenn etwas nicht gut läuft", sagt die Leiterin der Einrichtung, die für die Gemeinden Gräfelfing, Planegg und Neuried zuständig ist. Mit dem Umzug hat sich die Beratungsstelle auf 165 Quadratmeter vergrößert. Es gibt ein mit Kaufladen und Tischfußball eingerichtetes Spielzimmer, zudem zwei zusätzliche Beratungsräume. Auch das Team hat im vergangenen August Zuwachs bekommen: Seither arbeiten in Planegg fünf Psychologen, Sozialpädagogen und systemische Familientherapeuten. Im engen Austausch mit anderen sozialen Einrichtungen, Schulen, Kindergärten und Horten kümmern sie sich um die Probleme ihrer Klienten; selbst jene Beratung, die das Familienverfahrensgesetz bei besonders strittigen Scheidungen vorschreibt, übernehmen sie.

Auch ist Prävention ein wichtiges Thema. "Im vergangenen Jahr haben wir mit neun Vorträgen und Veranstaltungen rund 200 Personen erreicht", sagte Koch. Eine neue Herausforderung stellt die Arbeit mit Flüchtlingen dar, schon jetzt werden zwei Familien betreut. Nur eines kann man nicht erwarten, obwohl sich die Awo-Beratungsstelle jetzt über der Engel-Apotheke findet: Wunder.

© SZ vom 30.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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