Planegg:Liedkunst

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Tareq Nazmi, Ensemblemitglied der Staatsoper, wird am Klavier von Gerold Huber begleitet. (Foto: Marco Borggreve)

Bass-Bariton Tareq Nazmi im Kupferhaus

Christian Gerhaher ist für Tareq Nazmi der vollkommene Sänger. "Von ihm habe ich viel über das Lied und das Singen im Allgemeinen gelernt. Er ist ein großes Vorbild für mich, aber selbstverständlich muss ich meinen eigenen Weg beschreiten", erklärt der junge Bass-Bariton, der an diesem Sonntag, 1. Mai, 20 Uhr, im Planegger Kupferhaus zu erleben ist. Auf Einladung von Musica Sacra Planegg-Krailling konzertiert er dort zusammen mit dem Pianisten Gerold Huber, den er einen "wunderbaren Weg-Begleiter" nennt. Huber, der symbiotische Klavierpartner von Christian Gerhaher also. Und so schließt sich der Kreis.

Tareq Nazmi, Jahrgang 1983, kennen die Münchner Operngeher als einen Sänger, den sie nicht immer gleich erkennen. Weil er sich auf der Bühne mit enormer Wandlungsfähigkeit in die Figuren hineinarbeitet. Wer seinen Mitjucha im "Boris Godunow" dieser Tage erlebt hat, diesen so geprügelten wie brutalen Elendspunker mit Krücken, der käme nicht auf die Idee, das es sich um den gleichen Künstler handelt, der an der Bayerischen Staatsoper auch den tollpatschig-eifersüchtigen Masetto im "Don Giovanni" singt, der als Don Fernando im "Fidelio" so fies züngeln kann wie der Joker im Batman-Film "Dark Knight" oder als quirliger Präfekt Publio in "La clemenza di Tito" sein komisches Talent ausleben darf.

Unverkennbar aber ist Tariq Nazmis eleganter Bass, an dem überwiegend in München gefeilt wurde. Denn da ist der Sohn eines Ägypters und einer Deutschen aufgewachsen. Die Eltern wollten, dass er Geige lernt. Mit 15 Jahren aber kam er in den Chor und dort gleich ins Stimmfach Bass. Dann folgte das Studium an der Münchner Musikhochschule , mit prägenden Lehrern wie Edith Wiens und Christian Gerhaher. Tariq Nazmi wurde ins Opernstudio, die Nachwuchsschmiede der Bayerischen Staatsoper, aufgenommen, seit der Saison 2012/2013 gehört er dort fest zum Ensemble.

Das Lied ist Nazmi wichtig, muss Platz finden im dicht gefüllten Kalender der Staatsoper, auf dem in den kommenden Wochen Partien in "Carmen" und den "Meistersinger von Nürnberg" oder "La Juive" stehen. Für ihr Konzert in Planegg haben Nazmi und Huber Werke von Franz Schubert, Jacques Ibert und Robert Schumann gewählt. Zu hören sind unter anderem: Schuberts "Der Tod und das Mädchen", Iberts "Chansons de Don Quichotte" oder Schumanns Lieder op. 40 nach Gedichten von Andersen.

Tickets für das Konzert gibt es zum Preis von 22,50, ermäßigt 17,50 Euro. Der Vorverkauf läuft über München Ticket, Telefon 089 / 54 81 81 81 und online unter www.muenchenticket.de.

© SZ vom 30.04.2016 / czg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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