Planegg:Kleine Tafel, große Wirkung

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Retter könnten Sitzbänke mit Nummernschildern leichter finden

Von Rainer Rutz, Planegg

Fritz Haugg ist nicht nur FDP- Gemeinderat, sondern auch einer der beiden Vorsitzenden des Sozialverbands VdK Planegg-Gräfelfing sowie Behindertenbeauftragter Planeggs. So erklärt es sich vielleicht, dass Haugg vor Kurzem, als er in der Bäderstadt Bad Wörishofen weilte, eine außergewöhnliche Idee hatte: Er bemerkte, dass die vielen Ruhebänke im Ortsgebiet mit Tafeln versehen sind, auf denen große Nummern stehen. Nachfragen ergab, dass die Stadt, ähnlich anderen Kommunen in Deutschland, ihre Ruhebänke durchnummeriert hat, um Polizei und Hilfsdienste im Notfall möglichst punktgenau und rasch an Ort und Stelle zu bringen. "Das rettet Leben", befand Haugg und stellte an den Planegger Gemeinderat einen Antrag, mit den Bänken im Ortsgebiet von Planegg und Martinsried ebenso zu verfahren.

In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses sah man die Sache jedoch pragmatischer. Zwar gab es allgemeine Zustimmung für die Idee - doch eine Umsetzung wurde sowohl von der Verwaltung, als auch von etlichen Gemeinderäten abgelehnt. "An sich macht das schon Sinn", meinte Rathaus-Geschäftsführer Stefan Schaudig. Dazu müsse allerdings der Standort der Bänke über eine GPS-Ortung in den Leitstellen der Hilfsdienste und der Polizei hinterlegt sein: "Das ist kein unerheblicher Aufwand." Schaudig gab zusätzlich zu bedenken, "dass Feuerwehr und Polizei in Planegg die Standorte auch so gut kennen." Er schlug vor, die Haugg-Idee "nur flächendeckend in ganz Bayern" umzusetzen. Michael Book (CSU) meinte, Planegg und Bad Wörishofen seien nicht miteinander vergleichbar. Zwar habe der Vorschlag "einen gewissen Charme", doch realisierbar sei er erst "in vielleicht zehn Jahren". Auch Anneliese Bradel (Gruppe 21) meinte, ein Notruf, der über das Rote Kreuz laufe, "ortet punktgenau." Ganz anders Bela Bach (SPD). Die Kreisrätin glaubt nicht, "dass sich die Polizei grundsätzlich so gut auskennt", manche Standorte seien auch "schwer beschreibbar". Ihre Idee: Einen entsprechenden Antrag im Kreistag zu stellen. Das unterstützte auch Max Gum-Bauer (FW). Bela Bach wurde beauftragt, eine entsprechende Initiative im Münchner Kreistag zu starten, danach werde man weitersehen.

© SZ vom 22.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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