Planegg:Hartes Ringen um die Zukunft

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Nach stundenlangen Debatten verabschiedet der Planegger Gemeinderat den vorläufigen neuen Flächennutzungsplan

Von Rainer Rutz, Planegg

Acht Stunden haben Planeggs Gemeinderäte an zwei Sitzungstagen über den geplanten neuen Flächennutzungsplan leidenschaftlich diskutiert. Jetzt müssen die vielen Einwände und Anregungen neu eingearbeitet werden, bevor das umfangreiche Werk, das die Zukunft Planeggs regeln soll, in etwa einem halben Jahr wieder vorgelegt wird. Nach wie vor heftig umstritten sind die Aussagen des Plans zu künftigen Wohn- und Gewerbegebieten, die von einer starken Minderheit im Gemeinderat abgelehnt werden. Endgültige Entscheidungen sollen fallen, wenn das jetzt beauftragte Verkehrsgutachten fertig ist und es neue Aussagen über die Bevölkerungsentwicklung in Planegg gibt. Mehr als 800 Bürger haben sich inzwischen für ein Bürgerbegehren ausgesprochen, die Unterschriftenliste soll Ende November an Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) übergeben werden.

Die zweite Mammutsitzung am Montagabend war gekennzeichnet von scharfen Wortgefechten zwischen Bürgermeister Hofmann und Gegnern der beabsichtigten Baugebiete, meist aus der Fraktion von Gruppe 21 und der FDP. Während Hofmann, Sprecher der SPD und der CSU, teilweise auch der Freien Wähler, die unbedingte Notwendigkeit neuer Baugebiete mit bezahlbarem Wohnraum als soziale Notwendigkeit verteidigten, sah die Gegenseite keinen so dringenden Bedarf und befürchtete Umweltschäden und nachteilige Auswirkungen auf die Bürger. Gefordert wurden zum Beispiel mehr Verdichtung innerhalb von Wohngebieten und eine Bebauung in Richtung der Nachbargemeinde Krailling. Auch alternative Ideen gab es - etwa Wohnungsbau auf dem Dach des Discounters Lidl in Steinkirchen.

Am meisten umstritten ist eine Bebauung nahe den Straßen Im Grund, Am Klopferspitz und an der Herzog-Wilhelm-Straße. "Ohne Not" wolle man hier Flächen ausweisen, meinte etwa Herbert Stepp (Gruppe 21). Auch Christian Haugg (FDP) möchte "diesen Siedlungsdruck nicht mitmachen", will sich aber im Grundsatz "auch nicht verweigern". Hofmann dagegen zeigte sich "schockiert" von den Aussagen seiner Kollegen und warf Stepp und Haugg vor, "gar kein Wachstum zu wollen".

Stepp konterte, allein die große Anzahl von Einsprüchen aus der Bürgerschaft und beispielsweise vom Bund Naturschutz sei für ihn Anlass genug, eine Bebauung Im Grund abzulehnen. Die SPD-Fraktion dagegen will erst das Verkehrsgutachten abwarten und - falls es negativ ausfällt - eine Bebauung dort aus dem Flächennutzungsplan herausnehmen. Bei den vielen notwendigen Abstimmungen konnten sich fast immer die Befürworter des Planentwurfs durchsetzen.

© SZ vom 14.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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