Planegg:Freundliche Begrüßung

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Gute Stimmung, friedliches Miteinander: Flüchtlinge und Planegger Bürger in munterer Runde. (Foto: Stephan Rumpf)

Planegg heißt Flüchtlinge mit einem Fest willkommen

Von Rainer Rutz, Planegg

Arabische Laute hallen über den Planegger Marktplatz, dazwischen französische, englische und deutsche Texte: Planeggs Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) hat es sich nicht nehmen lassen, seine Rede vor rund einhundert meist aus Schwarzafrika stammenden Asylbewerbern und Flüchtlingen auf dem Marktplatz übersetzen zu lassen.

Jeder soll mitbekommen, um was es bei diesem Fest geht: um einen aufrichtigen Willkommensgruß für die zur Zeit in der Turnhalle des Feodor-Lynen-Gymnasiums untergebrachten 200 Flüchtlinge. Dutzende von Frauen aus Planegg haben bei diesem von den beiden Kirchengemeinden der Waldkirche und St. Elisabeth organisierten und vom rührigen Helferkreis Asyl unterstützten Fest vorzüglich zubereitete Speisen mitgebracht; ein Feinkost-Caterer aus Krailling tischte kostenlos türkische und afrikanische Gerichte auf, und der Gospelchor von St. Elisabeth begann seine Schau ausgerechnet mit dem aus dem Jahre 1750 stammenden Lied amerikanischer Sklaven "Oh Lord, I want to be a Christian" - was angesichts der überwiegenden Anzahl von gläubigen Muslimen im Marktplatz-Zelt vielleicht doch nicht so passend war. Gut gemeint war es jedenfalls, und nach den vielen Reden wurde die Stimmung richtig entspannt: Es wurde getanzt und getrommelt, es gab anrührende Verbrüderungsszenen, viele Gespräche, man "nahm sich einander wahr", wie sich der aus Uganda stammende Planegger Pfarrer Anicet Mutonkole ausdrückte. Selbst die beiden mit strenger Miene anrückenden Planegger Polizeibeamten zogen nach kurzer Begutachtung des Spektakels entspannt wieder ab. Drei Stunden währte das Fest, an das sich die Gäste sicher noch lange erinnern werden. Für die meisten von ihnen wird Planegg nur ein Zwischenstopp sein auf ihrem langen Weg zu einer wie auch immer gearteten Normalität - bis Mitte September verlassen sie die Turnhalle wieder.

© SZ vom 23.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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