Planegg:Europa unter der Lupe

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Das Planegger Feodor-Lynen-Gymnasium macht beim Erasmus-Programm der EU mit und kooperiert dabei mit Schulen aus Italien, Griechenland und Portugal. Die jungen Leute gehen bei ihrem Zwei-Jahres-Projekt vor allem dem Thema Migration auf den Grund

Von Rainer Rutz, Planegg

Europa lebt: In Zeiten von Weltkrisen und Austrittsszenarien zeigen wenigstens Europas Schülerinnen und Schüler, dass mit ihnen zu rechnen ist. Planegg, genauer gesagt das Feodor- Lynen-Gymnasium (FLG), ist eine Station eines aktuellen Erasmus-Programmes, einer Bildungs-Institution der Europäischen Union in Brüssel, an der sich europäische Schulen beteiligen können. Die Planegger sind von Anfang an dabei und dürfen deshalb den Namen "Erasmus-Gymnasium" tragen. Es gibt Austauschprogramme und Schwerpunkt-Aktionen.

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(Foto: Catherina Hess)

Schüler aus vier Ländern erörtern in Planegg das Thema Migration.

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(Foto: Catherina Hess)

Gemeinsam über Grenzen hinweg: Die Schüler stellen ihre Arbeiten zum Thema Migration bei Vorträgen in den Klassen vor.

Zurzeit ist man sehr aktuell: Um das Thema "Migration" geht es. Ein Team des FLG um die Lehrer Angelika Lawo, Julia Hense, Achim Ackermann-Markes und Schulleiterin Brigitte Schmid-Breining haben ein über zwei Jahre laufendes Projekt konzipiert und der EU-Kommission vorgelegt. Die Planegger haben den Zuschlag erhalten. In den kommenden Monaten sollen Aspekte der Migration an typischen Fallbeispielen erforscht und beschrieben werden. Die entsprechenden Partnerschulen in Griechenland, Italien, Portugal und Deutschland machen mit. Ende nächsten Jahres will man die Ergebnisse sichten und in Form eines kleinen Buchs vorlegen.

Die Schüler erläuterten das Thema in Vorträgen. (Foto: Catherina Hess)

Bereits im Oktober waren 14 Planegger Schüler mit ihren Lehrern in der italienischen Stadt Bari zu Gast, in dieser Woche besuchten 17 Schüler, alle um die 16 Jahre jung, aus Griechenland, Italien und Portugal das FLG. Untergebracht wurden die Schüler im Exerzitienhaus des Schlosses Fürstenried. Neben Stadtbesuchen gab es eine große Party, gemeinsame Essen und Begegnungen mit Studenten.

Am Mittwoch diskutierte das "Team Europe" - durchgehend in englischer Sprache - im Kupferhaus über Migration und Asyl in Europa und stellte sich der Öffentlichkeit vor. Es ging um Geschichte, Bräuche und Kultur in den jeweiligen Heimatländern, alles fein präpariert und in bunten Bildern sowie musikalisch untermalt an die Wand geworfen. Aus Brüssel war eigens Jochen Kubosch von der EU-Kommission angereist, um den Schülern "Europa zu erklären" - von den Anfängen, den Aufgaben, Chancen bis zu den aktuellen Entwicklungen. Es war auch dies eine Lehrstunde in Sachen Europa, Demokratie und Menschenrechte. Denn um die geht es bei diesem Projekt besonders. Die jungen Italiener, Portugiesen, Griechen und Deutschen lauschten den Ausführungen von Kubosch mehr oder weniger aufmerksam, stellten Fragen oder kommentierten schon mal, wenn ihnen der Referent zu theoretisch wurde. Es zeigte sich, dass die vier Länder höchst unterschiedlich mit dem Flüchtlingsthema umgehen und dass es vor allem die Politiker sind, die sich mit dem, was sie entscheiden, nicht immer an die europäischen Grundwerte halten oder sich jedenfalls schwer tun, diese bei ihren Beschlüssen auch umzusetzen.

Außerdem haben die Schüler auch Weihnachten im Blick. (Foto: Catherina Hess)

Am Mittwochnachmittag stand ein Besuch im Münchner Stadtmuseum auf dem Programm, dazu eine Führung durch die Ausstellung "Migration bewegt die Stadt - eine Perspektive." Am Donnerstag empfing Planeggs Bürgermeister Heinrich Hofmann die jungen Leute im Rathaus und für den Abend hatte das FLG zur Abschiedsparty geladen. In den kommenden Monaten werden die jungen Leute und ihre Lehrer in engem Kontakt stehen. Im März reisen die Planegger nach Porto, um die Arbeit zu vertiefen. Ein Projekt, das viel Arbeit und Engagement erfordert, das sich aber lohnt: "Extrem bereichernd" nennt es Geschichts- und Sozialkunde-Lehrerin Angelika Lawo. Und Oberstudienrat Achim Ackermann-Markes hofft, damit auch "das Friedensprojekt der europäischen Integration für eine neue Schülergeneration am Leben zu erhalten".

© SZ vom 07.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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