Planegg:"Eine pure Horrorgeschichte"

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Der Umbau am Bahnhof hakt. Die Gemeinde gibt der Bahn die Schuld

Von Rainer Rutz, Planegg

Bevor am Planegger Bahnhof auch nur ein Stein für eine neue Wohn-und Geschäftsbebauung bewegt werden kann, müssen die Bahnanlagen in einen adäquaten Zustand versetzt werden - und das kann noch Jahre dauern. Dass mussten die Planegger Gemeinderäte in der jüngsten der Sitzung des Bauausschusses wieder schmerzlich zur Kenntnis nehmen. Ein vom Gemeinderat beauftragtes Fachbüro hatte sich mit dem Zustand der 40 Jahre alten Bahnanlagen beschäftigt. Die Ergebnisse intensiver Verhandlungen mit der Bahn und die daraus resultierende Prognose, vorgetragen von einem Ingenieur, bezeichnete Gemeinderat Herbert Stepp (Gruppe 21) als "pure Horrorgeschichte". Sein Kollege, Bürgermeister Peter Heizer (FW) assistierte: "Leider kein Märchen, sondern bittere Wahrheit."

Was die Gemeinderäte so erboste, waren Einzelheiten im Bericht des Fachmanns, vor allem seine Schilderung von zähen Verhandlungen mit unzähligen Unterbetrieben der Deutschen Bahn. Jenö Zeltner erklärte, es müssten noch Oberleitungsmasten, etliche Elektro,- Energie, - und Telekommunikationsanlagen sowie Gleise entfernt oder versetzt werden. Das Problem sei, dass die Bahn "kaum Unterlagen" habe oder sie nicht herausrücken wolle. Deshalb müsse man mit der "äußerst schwierigen Analyse" eigene Fachleute beauftragen - von denen es aber in ganz Deutschland "nur sehr wenige" gebe und die "sich gut bezahlen lassen". Immerhin ist man jetzt so weit, dass klar ist, dass die neuen Leitungen und Telekommunikationsanlagen in einem zwölf Meter langen und drei Meter breiten eigenem Schalthaus gebündelt werden sollen - eine Sisyphus-Arbeit, die immer nur nachts für zwei Stunden geleistet werden kann, um den laufenden Bahnverkehr nicht zu stören.

"Alles würde schneller gehen, wenn die Bahn nicht Unterlagen verschlampt hätte", sagte Monika Schulz (SPD). Man habe vor zehn Jahren, als die Gemeinde das riesige Areal - einen früheren Rangierbahnhof - kaufte, den Fehler gemacht, "es einfach so zu übernehmen". Alles Jammern nützt nichts, sagte Bürgermeister Heizer: "Ohne einen Umbau können wir keinen Bebauungsplan aufstellen." Noch heuer will das Fachbüro die Masten entfernen lassen. Wenn alles gut geht, sollen die betriebsnotwendigen Bahnanlagen bis Ende 2016 installiert sein. Erst dann kann mit dem Umbau begonnen werden.

© SZ vom 25.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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