Planegg:Ein Herz für Radler

Der Mobilitätsbeauftragte Roman Brugger gibt sein Amt ab

Von Rainer Rutz, Planegg

Er war das gute Gewissen der Radfahrer in Planegg und Martinsried: Roman Brugger, der Mobilitätsbeauftragte der Gemeinde, hat sein Amt turnusmäßig abgegeben. Kaum einer hat sich in den beiden vergangenen Jahrzehnten so für die Belange der Radfahrer in der Würmtalgemeinde eingesetzt wie der SPD-Gemeinderat. Damit eckte er nicht selten bei Gemeinderatskollegen an - denn Verbesserungen für Radfahrer bedeuten fast zwangsläufig Nachteile für den motorisierten Verkehr - und der hat in der Regel die bessere Lobby. Dass sich das in Planegg geändert hat, ist auch Bruggers Verdienst.

Seine Arbeit fand 2019 einen Höhepunkt, als die Zertifizierung zur fahrradfreundlichen Gemeinde durch Freistaat und Landkreis München gelang. Gleichzeitig wurde damals die Stelle eines Mobilitätsreferenten offiziell geschaffen. Es wurde eine Arbeitsgruppe Mobilität gegründet, an der Verwaltung, Polizei, Gemeinderat und der Fahrradclub ADFC teilnahmen. "Ich glaube", sagt Brugger heute, "dass sich das Verständnis für die Bedürfnisse der Radfahrer verbessert hat."

Auf Bruggers Initiative hat die Gemeinde inzwischen ein vermietbares Lastenfahrrad angeschafft, es gibt Fahrradreparaturständer, mobile Radständer und etliche Mietfahrräder, verteilt im Gemeindegebiet. Viel bleibt noch zu tun, sagt Brugger. Nicht zufriedenstellend sei beispielsweise der Zustand auf der viel befahrenen Bahnhofsstraße: "Ein gedeihliches Miteinander der Verkehrsteilnehmer hier lässt sich meines Erachtens ohne Umbau des Straßenraums nicht erreichen", sagt Brugger. Dazu gehöre am besten auch eine Umwandlung der Senkrechtparkplätze in Längsparkplätze - eine Aufgabe, die möglicherweise Bruggers Nachfolgerin im Amt, Martina Argyrakis, aufgreifen wird. Grundsätzlich glaubt Brugger, dass eine generelle Beschränkung auf Tempo 30 in Planegg und Martinsried "ein Schritt in die richtige Richtung wäre."

© SZ vom 29.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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