Planegg:Drei Gutachten

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Verkehrsthemen bestimmen die Planegger Bürgerversammlung

Von Rainer Rutz, Planegg

Die neue Ortsmitte von Martinsried und ihre Folgen sowie der gerade diskutierte Flächennutzungsplan für Planegg: Das waren die herausragenden Themen der Bürgerversammlung am Mittwochabend im Kupferhaus. Die Versammlung war so schlecht besucht wie selten - nur knapp 100 Bewohner waren erschienen, um sich die Rechenschaftsberichte von Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD), vom neuen Polizeichef Thomas Sorgalla und von Martin Heizer, dem Planegger Feuerwehrkommandanten anzuhören. Hofmanns Resümee: Planegg steht gut da, ist und bleibt schuldenfrei, kann bezahlbare Wohnungen bauen und eigene Gebäude - siehe Volksschule - mit Millionengeldern sanieren. Polizeichef Sorgalla gab den Planeggern mit auf den Weg: "Sie sind hier sicher", beklagte allerdings eine starke Zunahme von Internetbetrügereien und Trickdiebstahl. Und auch die Feuerwehr kann erstmals nicht klagen über fehlende Einsatzkräfte: Deren Anzahl habe sich nämlich leicht stabilisiert.

Bei der Diskussion, die wie immer erst am Schluss der Bürgerversammlung stattfand, als schon viele Planegger den Saal verlassen hatten, zeigten sich etliche Bürger besorgt, dass die neue Ortsmitte von Martinsried, die offiziell im Frühjahr mit einem Bürgerfest ihrer Bestimmung übergeben werden soll, zu viel Verkehr anziehen könnte. Vor allem für die Fußgänger, würde dies Gefahren mit sich bringen. Geklagt wurde auch über wegfallende Parkplätze, speziell um den neuen Martinsplatz herum. Bürgermeister Hofmann meinte, das alles werde sich einspielen, im übrigen gebe es in der Tiefgarage, im "Unikum" genannten Hauptgebäude, viel Platz. Ein Parklizenzgebiet sei jedenfalls derzeit nicht geplant.

Zdravko Dragovic beklagte die hohen Mietpreise für die - privat erworbenen und weiter vermieteten - Studentenwohnungen: "30 Euro pro Quadratmeter sind unmöglich". Hofmann antwortete, das sehe er auch so: "Aber darauf haben wir keinen Einfluss, wir machen nicht die Wohnungspreise." Die beiden einzigen Anträge, die an diesem Abend schon vor fast leerem Haus abgestimmt wurden, kamen von Wolfgang Cebulla, der in den vergangenen Monaten rund 800 Stimmen gegen eine Bebauung Im Grund, wie sie der neue Flächennutzungsplan vorsieht, gesammelt hat, um so ein Bürgerbegehren anzustoßen. Cebulla fordert zum einen, dass das beschlossene Verkehrsgutachten von mindestens drei Gutachtern erstellt wird. Mit dem zweiten Antrag geht er noch weiter: Cebulla regt an, bis zur Entscheidung über das Gutachten die Planungen für den gesamten Flächennutzungsplan vorerst einzustellen. Der erste seiner beiden Anträge wurde sehr knapp - 22 gegen 21 Stimmen - abgelehnt, der zweite fiel deutlicher durch, mit 22 gegen 16 Stimmen.

Wolfgang Cebulla war trotzdem zufrieden, weil es seinen ersten Antrag gar nicht gebraucht hätte: "Wir haben drei Verkehrsgutachten erreicht - denn Landrat Göbel hat bestätigt, dass es schon vom Gesetz her drei Gutachter sein müssen." Allerdings wirft Cebulla Bürgermeister Hofmann in einer schriftlichen Erklärung vor, die Abstimmung über seinen Antrag bis zum Schluss, als die meisten Bürger schon gegangen waren, geschoben zu haben. "Obwohl ich mich ganz am Anfang gemeldet habe", klagte er und schickte hinterher: "Das war Hofmanns Strategie, seine Rechnung ist aufgegangen. Doch wer der wahre Gewinner ist, wird sich später herausstellen."

© SZ vom 23.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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