Planegg:"Die Lage ist stabil"

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Positive Bilanz über die Unterbringung von Flüchtlingen

Von Rainer Rutz, Planegg

Die Zahl der Asylbewerber, die in den beiden Flüchtlingsunterkünften in Planegg und Martinsried leben, nimmt ständig ab. Waren es im Sommer 2015 noch 117 Flüchtlinge, die in der Fürstenrieder Straße und am Parc du Meylan in Martinsried untergebracht waren, sind es heute noch 84, darunter zehn Kinder und drei Babys. Etwa 90 Prozent der Flüchtlinge sind männlich, die wenigen Frauen sind in der Regel verheiratet. Diese Zahlen nannte Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) bei einem Ortstermin in Martinsried. Rund 20 Prozent der Menschen aus Nigeria, der Volksrepublik Kongo, Pakistan, Afghanistan, Myanmar, Somalia und Eritrea sind mittlerweile anerkannt, drei von ihnen kamen gerade in der neuen Sozialwohnungsanlage der Gemeinde an der Hofmarkstraße unter. Die Suche nach bezahlbaren Wohnungen, sagte der Flüchtlingsbeauftragte der Gemeinde, Mohammed Chadid, sei das größte Problem: "Im Großraum München geht gar nichts." Aus diesem Grund bleiben die meisten Flüchtlinge, auch wenn sie längst Arbeit haben - wie die Mehrheit von ihnen - oder anerkannt sind, vorläufig in den Planegger Unterkünften. Die Belegung dort übernimmt ausschließlich das Landratsamt München. Manchmal, sagte Chadid, entstünden dabei komplizierte Situationen, denn manche Flüchtlinge mit den unterschiedlichsten Religionen oder Weltanschauungen könne man nicht gemeinsam in einem Haus unterbringen. "Das könnte schwierig werden, wenn die Kulturen aufeinander prallen", meinte Nafziger. Die neue Leiterin des Planegger Ordnungsamts, Juliane Hasenknopf, betonte, man arbeite eng mit den Münchner Behörden zusammen, letztendlich fielen alle Entscheidungen aber im Landratsamt.

Großes Lob gab es von allen Seiten für den Flüchtlingsbeauftragten: "Das war eine der besten Entscheidungen, die der letzte Gemeinderat überhaupt getroffen hat", so der Bürgermeister. "Er hat geholfen, dass hier Frieden eingekehrt ist." Damit bezog sich Nafziger auf den in den ersten beiden Jahren anhaltenden Widerstand etlicher Anwohner. Chadid sagte, diese Zeit sei "die Hölle hier" gewesen. Mittlerweile gebe es keinerlei Probleme mit der Nachbarschaft mehr. Und auch Corona ist kein herausragendes Thema. Zwei Fälle habe man im Haus an der Fürstenrieder Straße gehabt, sagt Hasenknopf: "Die sind wieder genesen." Dass es in naher Zukunft wieder einen Ansturm von Asylbewerbern geben könnte, glaubt Nafziger nicht: "Die Lage ist stabil."

© SZ vom 12.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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