Alternatives Festival in München:Der Sound einer sich verändernden Welt

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Das Kammerpop-Duo "Fallwander" ist am Freitagabend zu hören. (Foto: Stephan Rumpf)

International, divers: Das "Phre Festival" im Kulturzentrum Import Export.

Von Dirk Wagner

Schon die Eröffnung des diesjährigen Sommerfestivals am vergangenen Wochenende hatte das Import Export einmal mehr als Veranstaltungsort mit auffällig diversem Publikum präsentiert. Menschen mit unterschiedlichen Migrationshintergünden genießen hier gemeinsam ein Konzertprogramm, das bewusst nicht nur den anglo-amerikanischen Popstrukturen folgt. Stattdessen werden hier Klangfarben aus aller Welt von jungen und älteren Besuchern gleichermaßen goutiert.

Trotzdem offeriert das Import Export solche Musik aus aller Welt bewusst nicht als Weltmusik. Stattdessen sprechen die Veranstalterinnen von einer "globalen zeitgenössischen Musik als progressivem Ausdruck einer sich verändernden Welt", mit der sie "die Überwindung von Grenzen für ein Festival hybrider Kulturen" zelebrieren.

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Entsprechend eröffnete die Münchner Formation Embryo das Festival mit einem Genre- und Nationen-übergreifenden Programm, bei dem sie auch von Gastmusikern wie Chrisa Lazariotou, Mohcine Ramdan, Pico Be und anderen unterstützt wurde. Und obwohl keine sommerlichen Temperaturen vorherrschten, genossen die Zuschauer das Embryo-Konzert als Open-Air-Veranstaltung auf dem Spiegelplatz vor dem eigentlichen Import Export.

Dass die aus Zypern stammende Formation Monsieur Doumani im Anschluss im Club spielte, war nicht dem Wetter geschuldet, sondern dem Ruhebedürfnis einiger Nachbarn. Die wohnen zwar nicht direkt neben dem Import Export, ärgern sich aber trotzdem, wenn Musik zur späteren Stunde den Klang des dortigen Straßenverkehrs verfälscht. Darum wird bis Anfang September ein spannendes Musikprogramm von internationalen Gästen sowohl als Open-Air- als auch als anschließende Indoor-Veranstaltung gefeiert.

Am Freitagabend begegnet hier das international besetzte Frauenvokalensemble Perperúna, das aus offenen Gesangskreisen in Berliner Parks hervorgegangen ist, dem Münchner Frauenchor The Witches Of Westend sowie dem Kammerpop-Duo Fallwander. Algerische Klänge bietet am Samstag indes der Straßenmusiker Nedjim Bouizzoul mit seiner Band Labess. Sich selbst sieht Bouizzoul als "ein bisschen von jedem Land, das ich besucht, und ein bisschen von jedem Musiker, den ich getroffen habe".

Phre Festival, Import Export, Schwere-Reiter-Str. 2h, bis 9. September, Informationen zum gesamten Festival unter import-export.cc

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