Das Gewerbegebiet Perlach Süd bereitet den Lokalpolitikern seit geraumer Zeit ziemliche Kopfschmerzen. Denn der Standort erfüllt nicht annähernd die ursprünglich in ihn gesetzten Erwartungen. Im Gegenteil: Er verliert zunehmend an Attraktivität, die erhoffte Ansiedlung neuer und hoch qualifizierter Arbeitsplätze bleibt aus. Stattdessen breitet sich das Rotlicht-Milieu aus. Um diesem sogenannten Trading-Down-Effekt entgegenzuwirken, fordert der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach deshalb schon seit Jahren eine verbesserte Verkehrserschließung des Areals - bislang ohne Erfolg.
In diese Debatte hat sich jetzt die Stadtratsfraktion der Grünen mit einem Antrag eingeschaltet. Darin wird das Planungsreferat aufgefordert, dem Stadtrat die aktuelle planerische und bauliche Situation südlich des S-Bahnhofes Perlach und die perspektivischen Entwicklungsmöglichkeiten darzustellen, die sich aus dem angekündigten barrierefreien Ausbau des S-Bahnhofes ergeben. Wobei es nach Meinung der Grünen das Ziel sein sollte, den Wohnungsanteil bei der künftigen Flächenverteilung deutlich zu erhöhen. Dargestellt werden sollen auch Verbesserungen zu Gunsten einer Vernetzung von Natur-, Grün- und Erholungsflächen.
Das Gebiet südlich des S-Bahnhofes Perlach - genauer gesagt, südlich der Gleistrasse, westlich der Naila-/Hofer Straße, nördlich der Stadtgrenze, östlich der Unterhachinger Straße - habe in den vergangenen Jahren einige strukturelle Veränderungen erfahren, schreiben die Grünen in ihrem Antrag. Sie zählen als Beispiele Betriebsstilllegungen, die Umnutzung von gewerblichen Grundstücken zu Bildungseinrichtungen und die Ansiedlung von Rotlicht-Gewerbe auf. Bislang sei hier die städtebauliche Entwicklung nur in einem kleinen Umfang durch Bebauungspläne geregelt. Insgesamt jedoch stand dieses Gebiet, das partiell auch als Wohngebiet genutzt wird, nicht im Fokus der Stadtplanung, heißt es weiter. Aber durch den fest geplanten barrierefreien Ausbau des S-Bahnhofes Perlach mit besserem Anschluss nach Süden ergeben sich auch hier neue städtebauliche Perspektiven. Die Gegenüberstellung des Status quo mit möglichen städtebaulichen Perspektiven könnte eine gute Grundlage für ein Bauleitplanverfahren sein, von dem das ganze Viertel profitieren könnte, erhoffen sich die Grünen.