Perlach:München und Neubiberg ringen um einen Kompromiss

Lesezeit: 2 min

Von Hubert Grundner, Perlach

Stillstand ist wohl das richtige Wort, um die Situation im Gewerbegebiet Perlach Süd zu beschreiben. Schon seit Jahren gelinge es nicht mehr, neue attraktive Unternehmen anzulocken. Ebenso wenig sei aber die Stadt bereit, einen Schlussstrich zu ziehen und in dem Quartier die dringend benötigte Wohnbebauung zu genehmigen. So in etwa lautet die Klage, welche Vertreter mehrerer Parteien im Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach immer wieder vortragen. Als Hauptursache des Übels gilt ihnen dabei die mangelhafte Erschließung des Gewerbegebiets. Diese gelte es schnellstens zu beheben, lautet deshalb die Forderung der Lokalpolitiker.

In diese Diskussion hat sich nun im Stadtrat die Fraktion Bürgerliche Mitte eingeschaltet. Per Anfrage forderte sie Auskunft zum Sachstand. In seiner Antwort verweist das Planungsreferat noch einmal auf die Verhandlungen, die im September 2013 zwischen der Stadt und der Gemeinde Neubiberg geführt wurden. Gegenstand des Gesprächs war die Aktualisierung der "Interkommunalen Vereinbarung". Dabei ging es um eine Trassenoption für den Ostabschnitt der Südanbindung Perlach (SAP) sowie eine Trassenfreihaltung auf Ebene des Verkehrsentwicklungsplans (VEW) und des Flächennutzungplans (FNP) der Stadt. Darüber konnten die beiden Kommunen laut Planungsreferat keinen Konsens erzielen. Allerdings habe Neubiberg signalisiert, weiterhin Interesse an einer Einigung mit der Landeshauptstadt zu haben. Für die Nachbarn im Süden geht es dabei vor allem um die bessere Anbindung des Wohngebiets "Vivamus".

Das Planungsreferat wurde jedenfalls im Oktober 2013 vom Stadtrat beauftragt, die Gespräche über eine mögliche Kompromisslösung mit der Gemeinde Neubiberg fortzuführen. Zwischenzeitlich habe das Referat die verlangte technische Machbarkeitsstudie zur Höhenfreimachung und Verlegung der Unterhachinger Straße sowie einer Alternativplanung zur SAP, der sogenannten Münchner Lösung, an das Ingenieurbüro Vössing in Auftrag gegeben. Weiter heißt es in der Antwort auf die Stadtratsanfrage: "Die Machbarkeitsuntersuchung steht unmittelbar vor Abschluss und soll zeitnah dem Stadtrat und der Öffentlichkeit vorgestellt werden." Erst wenn abschließende Ergebnisse Studie, mache die Aufnahme der Verhandlungen mit der Gemeinde Neubiberg wieder Sinn.

Offenbar schätzt man in der Fraktion Bürgerliche Mitte die Wahrscheinlichkeit höher ein, dass letztlich die kleinere, also die "Müncher Lösung" verwirklicht wird. Darunter ist eine Alternative zum ursprünglich geplanten SAP-Westabschnitt zu verstehen. Sie würde eine Verbindung der Unterhachinger mit der Unterbiberger Straße südlich der Nabburger Straße herstellen und vor allem die Weidener Straße entlasten. Jedenfalls hat sich der Stadtrat bereits festgelegt, dass es keine Erschließung des Gewerbegebiets Perlach-Süd von Norden, sondern entweder von Süden her - über die Südanbindung Perlach - oder von Westen her - über die so genannte Münchner Lösung - geben soll. Bis eine neue Anbindung realisiert ist, so die Vorstellung der städtischen Planer, werden die verkehrlichen Belastungen der Weidener- und Rudolf-Zorn-Straße, über die das Gewerbegebiet momentan erschlossen wird, durch verkehrsordnende Maßnahmen minimiert.

Jedenfalls stellten Johann Altmann, Josef Assal, Richard Progl und Ursula Sabathil bereits die Frage, wie weit die Stadt bei den Grundstücksverhandlungen sei, die für eine "Münchner Lösung" notwendig seien. Dazu lässt sich aber laut Verwaltung noch nichts sagen: Bevor der Stadtrat nicht über die Alternativen SAP oder "Münchner Lösung" entschieden habe, bestehe auch keine Grundlage, auf der Grundstücksverhandlungen durch das Kommunalreferat geführt werden könnten. Ähnlich verhält es sich bei den Kosten der Alternativen, auch hierzu lassen sich noch keine Aussagen treffen. Denn bislang sei die Machbarkeitsstudie zur "Münchner Lösung" nicht endgültig vom Planungsreferat abgenommen. Abschließend heißt es immerhin: "Es kann jedoch zugesichert werden, dass noch im Herbst diesen Jahres die Ergebnisse den politischen Gremien präsentiert werden."

© SZ vom 27.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: