Pasing:Zeit wird's

Lesezeit: 2 min

Tickt richtig: Es gibt eine Uhr am Pasinger Bahnhof. Laut Kritikern aber ist sie leicht zu übersehen. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Streit um die Pasinger Bahnhofsuhr dauert an

Wer hat an der Uhr gedreht, was ist mit der Uhr passiert? Das fragt sich derzeit der Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing im Hinblick auf die alte Uhr am Pasinger Bahnhofsplatz. Ehe sich ihre Spur wohl im Zuge des Umbaus dort verlor, befand sich das schöne Stück mit dem typischen Zifferblatt unweit des Haupteingangs. Ein Foto, wohl aufgenommen in den Neunziger- oder frühen 2000er Jahren zeigt die Uhr, an einem Gestell befestigt, freistehend vor einer Grünfläche. Damals gab es auch noch Bäume auf dem Bahnhofsplatz. Nostalgiker schwärmen von einem wunderbaren Treffpunkt im Pasinger Zentrum, Nüchterne weisen darauf hin, dass man als Pendler immer gleich die Uhrzeit vor Augen hatte.

Heute befindet sich an der Stelle, wo die Uhr einst stand, die Verkaufsbude eines Imbisses. Wie damals gibt es noch die Uhr an der Fassade des Bahnhofsgebäudes direkt über dem Eingang unter dem Dach, die jedoch oft übersehen wird. Zudem die schöne Uhr, die seit 2014 vis-à-vis über der Bahnhof-Apotheke hängt. Sie weicht vom gängigen Bahnhofsuhren-Design ab, auf dem LED-hinterleuchteten Ziffernblatt wandern goldfarbene Zeiger. Sie ist ein Entwurf des Architekten Florian Igl, seiner Frau Stephanie Igl-Obermüller gehört die Apotheke. Die beiden waren den Streit um einen Standort für die Bahnhofsuhr leid, in dem sich seit Jahren die Deutsche Bahn und die Landeshauptstadt den Schwarzen Peter hin und her schieben. Mit ihrer Privatinitiative wollten sie einerseits den Pasingern die Zeit anzeigen, andererseits beweisen, dass man sich nicht so anstellen muss, wie es nun die Kontrahenten tun.

Der Bezirksausschuss hat in den vergangenen Jahren diverse Anläufe unternommen, wieder eine Uhr auf den Bahnhofsplatz zu bekommen und sich im Zuständigkeitswirrwarr stets einen Korb eingefangen. Die DB Mobility Logistics AG etwa sah als einzige Möglichkeit, diese Uhr auf eine bereits vorhandene Infostele der MVG zu setzen, was diese mit Verweis auf die Statik der Stele ablehnte und auch sonst für überflüssig hielt. "Auf der Infostele sind die Abfahrtszeiten in Minuten dargestellt, somit weiß jeder Fahrgast, wann sein nächster Bus oder seine nächste Tram abfährt", teilte damals, im Sommer 2014, ein MVG-Sprecher auf Anfrage mit.

Eine Lösung soll nun - wie so oft, wenn die Lage verfahren bis aussichtslos erscheint - ein runder Tisch bringen, zu dem die Lokalpolitiker Vertreter des städtischen Baureferats, aber auch der Pasing Arcaden einladen wollen. Diskutieren will man, ob eine Aufstellung auf dem Areal der Shoppingmall möglich sein könnte. Gespräche allein mit dem Verkehrsunternehmen hält das Baureferat für verfehlt. Die Behörde schlägt zudem vor, die Deutsche Bahn zu fragen, ob die alte Uhr überhaupt noch zur Verfügung steht.

© SZ vom 16.01.2019 / tek/czg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: