Pasing:Rücksicht auf Härtefälle

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Neubau an der Nimmerfallstraße: GBW will Gespräche mit jedem Mieter führen

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Die Wohnungsgesellschaft GBW Gruppe will in der Pasinger Nimmerfallstraße 60 bis 76 eine Wohnanlage abreißen und durch einen größeren Neubau ersetzen. Die Mieter der 75 sehr günstigen Wohnungen wollen sich gegen dieses Vorhaben wehren, weil sie befürchten, dass ihre Mieten nach der Modernisierung exorbitant steigen werden. Sie haben sich deshalb in einer sogenannten Mietergemeinschaft zusammengeschlossen, um der GBW als geschlossene Front gegenüber treten zu können. Sie wollen erreichen, dass ihre Wohnungen saniert und nicht abgerissen werden. Das macht mietrechtlich einen erheblichen Unterschied: Die GBW könnte dann die Kosten nicht im gleichen Maße auf die Mieter umlegen wie bei einer Modernisierung. Münchens Mietervereine sind mittlerweile eingeschaltet.

Von der GBW gibt es inzwischen eine Stellungnahme zu dem Vorhaben. Karoline Kühlmann, Assistentin der Geschäftsführung, weist daraufhin, dass die Gebäude Anfang 1950 errichtet worden seien und einen hohen Instandhaltungsbedarf aufwiesen. Die technische Ausstattung, der Wärmeschutz der Gebäudehülle, der Schallschutz, die Deckenkonstruktion und der Zuschnitt der Grundrisse seien nicht mehr zeitgemäß. Kühlmann stellt klar: "Eine Sanierung der Bestandsgebäude ist aufgrund der hohen Defizite der Bausubstanz technisch nicht sinnvoll." Die Planung der GBW sieht eine Blockrandbebauung mit einem Riegelanbau im Innenhof mit 5900 Quadratmetern Wohnfläche und 90 Wohnungen sowie einer Tiefgarage vor, die in drei Bauabschnitten realisiert werden soll. Die GBW hat einen Bauvorbescheid eingereicht; mit einer Entscheidung der Lokalbaukommission rechnet man im ersten Halbjahr 2015. Dann werde es Einzelgespräche mit den Mietern - unter Beteiligung der Mietervertreter - geben, erklärt Kühlmann. Ziel sei eine "sozial und ökonomisch annehmbare Umsetzung des Projektes für die Bestandsmieter". Man werde auf die Situation der einzelnen Mieter eingehen und versuchen, die Wünsche in die Planungen einzubeziehen. "Selbstverständlich berücksichtigen wir soziale und gesundheitliche Härtefälle sowie die persönliche und familiäre Einkommenssituationen unserer Mieter", versichert sie. Keiner werde seine Wohnung aufgrund der Baumaßnahme verlieren. Falls gewünscht, versuche man, den Mietern Alternativen in vergleichbarer Wohnqualität anzubieten.

© SZ vom 02.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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