Pasing:Im Tunnel

Aufs Gleis gesetzt: Die Begegnung mit Aisha (Yasmin Afrouz) ändert Josephs (Peter Bosch) Leben. (Foto: Lichtbühne/oh)

Von der Einsamkeit des Eisenbahners

Von Ands, Pasing

Am Ton des Hammerschlags erkennt Joseph Staudinger, ob seine Schienen Risse oder andere Schäden haben. Der Eisenbahntunnel ist sein Arbeitsplatz und wie das so manchmal so ist, wer sich in sein Tun sehr tief versenkt, wird für die Umwelt zum Sonderling. Skeptisch beäugt die Dorfgemeinschaft jedenfalls den Staudinger seit dessen Jugendtagen, den Mann also, der nicht nur den Unrat der Fahrgäste sammelt, sondern auch Töne. Doch alles dreht sich, das Sehen, das Hören, das Leben des Antihelden, als er Aisha begegnet, der Zweitfrau eines reichen arabischen Touristen, die während einer Zugfahrt auf Abwege gerät.

"Der Tunnel" heißt das Theaterstück nach dem gleichnamigen Roman von Bernhard Ganter, das die Lichtbühne München in der Pasinger Fabrik auf die Bühne bringt. In der Bearbeitung von Guido Verstegen sind Yasmin Afrouz und Peter Bosch in den Hauptrollen zu sehen; Wolfi Müller ist als Geräuschemacher zu hören.

Die Theatermacher wie der Romanautor verfolgen ein hehres Ziel: Sie zeigen auf, wie grausam das soziale Umfeld auf Außenseiter reagiert, wie Mitmenschen zur Masse voller Vorbehalte mutieren können. Uraufführung des Stücks ist am Mittwoch, 10. Oktober, um 19.30 Uhr in der Pasinger Fabrik, August-Exter-Straße 1. Weitere Vorstellungen sind am 11./12. und 13. Oktober jeweils um 19.30 Uhr. Die Karten kosten 18 Euro und ermäßigt zwölf Euro. Reservierungen sind möglich unter Telefon 82 92 90 79 oder unter www.muenchenticket.de.

© SZ vom 08.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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