Pasing:Im Kreis um die Kupa

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Die Stadtgestaltungskommission heißt Pläne für den denkmalgeschützten Industriekomplex gut. Auf dem Areal an der Landsberger Straße 444 sollen 175 Wohnungen entstehen, in der historischen Kuvertfabrik überwiegend Büros

Von Alfred Dürr, Pasing

Dem Bau eines Wohn- und Geschäftsquartiers rund um die ehemalige Pasinger Kuvertfabrik, kurz Kupa genannt, ist der Weg geebnet. Die Stadtgestaltungskommission hat jetzt mit nur einer Gegenstimme die Pläne für das Grundstück an der Landsberger Straße 444 für gut befunden. Auf dem Gelände entstehen fünf Neubauten, die sich um den denkmalgeschützten Industriebau gruppieren. Dieser historische Fabrikkomplex wird saniert. Auf seinen vier Geschossen sind Büros vorgesehen. In den niedrigen Anbau kommt Gastronomie. Insgesamt 175 Wohnungen sollen auf dem Areal entstehen, dazu eine Tiefgarage mit 200 Stellplätzen.

Im Sommer gab es ein Film-Open-Air auf dem Areal. (Foto: Florian Peljak)

Für den Münchner Investor Bauwerk Development hat das Architektenbüro Allmann Sattler Wappner das Konzept für das Kupa-Quartier entwickelt. Ludwig Wappner betonte in seinem Vortrag die Idee der Gemeinschaftlichkeit. Konkret bedeutet das: Es soll von allen Bewohnern nutzbare Bereiche und sogenannte Sharing-Konzepte geben. Dazu gehören etwa eine Gemeinschaftsküche, eine Paketstation, Lastenfahrräder und E-Bikes zum Leihen sowie großzügige Radl-Abstellräume. Für Anliegen aller Art steht den Anwohnern ein "Kümmerer" zur Verfügung.

Vor drei Jahren haben die letzten Bewohner die frühere Kuvertfabrik verlassen. (Foto: Pasinger Archiv)

Im Hinblick auf die Gestaltung sind die einzelnen Wohngebäude unterschiedlich. Die Fassaden im Innern des Quartiers sollen ruhig und sachlich wirken. Entlang der Landsberger Straße sieht Wappner für den Bau eine mit Erkern gegliederte, reliefartige Gebäudehülle vor. Das soll dem Quartier nicht nur eine besondere Prägung verleihen, die vorspringenden, asymmetrischen Bauteile erweitern auch den Wohnraum von innen, sagt der Architekt.

Für die Freiflächen-Gestaltung ist das Büro Keller Damm Kollegen zuständig. Das Quartier werde sich offen und einladend präsentieren, erläuterte Landschaftsarchitekt Franz Damm. Alle Wohnungen im Erdgeschoss haben private Gärten, dazu kommen öffentliche Grünflächen, Spielplätze und die Promenade, die eine Verbindung in Richtung Pasinger Bahnhof schafft. Zäune, Mauern oder Hecken soll es auf dem Areal nicht geben - die Grenzen zwischen den Bereichen sind fließend. Unterschiedliches Material bei den Bodenbelägen, Sitzgelegenheiten und Pflanzungen stellen weitere Akzente dar.

Das Konzept stieß bei den Mitgliedern der Kommission, die den Stadtrat in Architekturfragen beraten, auf große Zustimmung. Lediglich Architekt Jürg Sulzer war vor allem mit der Gestaltung der Freiflächen nicht zufrieden: "Da wird einfach ein bisschen Grün um die Häuser verteilt." Seine Kollegen hingegen sprachen von einem anspruchsvollen Projekt. Generalkonservator Mathias Pfeil vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege lobte die schöne Kombination von historischer und moderner Architektur. Der Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA), Romanus Scholz (Grüne), war vor allem froh darüber, dass die Kupa erhalten bleibt. Denn der Bebauungsplan sah ursprünglich den Abbruch der historischen Fabrik vor. Erst nach Protesten von Bürgern wurde die Kupa unter Denkmalschutz gestellt.

Scholz wies auch auf die BA-Forderung hin, dass es eine gemeinsame Tiefgaragen-Ausfahrt für das Kupa-Grundstück und das unmittelbar benachbarte Areal, auf dem ein Hochhaus gebaut wird, geben soll. Erschlossen werden muss nach Ansicht des BA die Kupa-Garage über die Pasinger Nordumgehung. Die Bauarbeiten für das Quartier sollen im kommenden Frühjahr starten. Ende 2021 wird die Sanierung der Fabrik abgeschlossen sein.

© SZ vom 27.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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