Pasing:Hängepartie

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Die Zeit wird knapp: Pia Novak braucht langsam Hilfe, soll das Projekt Feriendorf fortgeführt werden. (Foto: Robert Haas)

Das Sozialprojekt "Entdeckerdorf Muck" ist noch immer nicht gesichert

Von Pauline Stahl, Pasing

Es ist ein ständiges Hin und Her, Auf und Ab mit dem Feriendorf "Entdeckerdorf Muck". Das Sozialprojekt für Kinder aus einkommensschwachen Familien steht vor dem Aus, lautete Mitte Mai die offenbar endgültige Nachricht. In Schäferwagen konnten Familien aus der Stadt vergünstigt Urlaub in der Natur machen. Diese müsse die Betreiberin Pia Novak nun verkaufen, weil sie keinen geeigneten Standort mehr finde. Denn eine Zusage von den Stadtgütern München für einen Platz auf Gut Schorn wurde plötzlich wieder zurückgezogen, obwohl das Feriendorf dorthin schon umgezogen war.

Kaum erschien in der Süddeutschen Zeitung ein Bericht über die Standortsuche und den drohenden Verkauf der Schäferwagen, meldete sich neben vielen privaten Grundstücksbesitzern auch das Büro des Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD) bei Novak. "Es hieß, er habe den Artikel gelesen, die Website des Projekts angeschaut und wolle helfen", sagt Novak. Die Stadtwerke München (SWM) hätten einige freie Flächen zur Verfügung. Dass Reiter sie damit nur habe ruhigstellen wollen, glaubt Novak nicht. Vielmehr geht sie noch immer davon aus, dass Reiter weiß, wie wichtig ein solches Projekt für die Stadt ist. "Entdeckerdorf gerettet" verkündete der Oberbürgermeister kurz nach seiner Kontaktaufnahme in einem Facebook-Post. Der Paul-Diehl-Park sei als geeignetes Grundstück gefunden worden, und die Betreiberin habe die Fläche angenommen. Einzig Details seien noch zu klären.

Bei diesen Details handelte es sich jedoch auch um Wasser- und Stromanschlüsse, die in dem Park in Gräfelfing nicht vorhanden sind. "Das heißt, wir wüssten nicht mal, wo unsere Urlaubsgäste aufs Klo gehen könnten", sagt Novak. Außerdem gebe es keine abgeschlossenen Bereiche und die Wagen seien somit nur bedingt vor Einbrüchen und mutwilliger Zerstörung geschützt. Auch dass der Park nur zur Hälfte der Stadt, zur anderen der Gemeinde Gräfelfing gehört, führte zu Problemen. Denn laut Bauamtsleitung "kann die Gemeinde Gräfelfing ihr Einvernehmen zu diesem Vorhaben nicht erteilen", da es sich bei dem Feriendorf nach dem Baugesetzbuch weder um ein privilegiertes noch sonstiges Bauvorhaben handelt. Außerdem würden "öffentliche Belange entgegenstehen beziehungsweise beeinträchtigt".

Aus dem Büro des Oberbürgermeisters heißt es nun, man warte noch auf endgültige Ergebnisse. "Ad acta gelegt", sei die Suche nach einem geeigneten Standort jedoch nicht. Weil Novaks Verein mittlerweile geschrumpft und das Projekt für sie nun nicht mehr zu stemmen ist, sucht die Pasingerin nach einem Nachfolger für das Feriendorf. "Ich bin den Gästen und Spendern einfach schuldig, dass es weitergeht", sagt sie.

© SZ vom 02.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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