Pasing:Der Schlaf der Fledermäuse

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Gut beschirmter Protest: Mitglieder einer Bürgerinitiative protestieren gegen die Abholzung eines Baugrundstücks an der Pasinger Pfeivestlstraße. (Foto: Jutta Czeguhn/oh)

In der Waldkolonie versucht eine Initiative, eine 200 Jahre alte Buche zu retten

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Wird es der Blutbuche am Ende genauso gehen wie der Eiche vom Mühlerweg? Diese Sorge trieb am Montag morgens gegen 8 Uhr Anwohner zu einem Grundstück an die Pfeivestlstraße/Am Stadtpark. Die Buche steht auf einem bislang unbebauten Gartengrundstück mit hohem Baumbestand, auf dem laut Werbeplakat am Zaun "in Kürze drei große Parkvillen" entstehen sollen. Die Bürgerinitiative "Schützt die Naturdenkmäler in Pasing", die sich vergangenen November nach der Fällung der ortsbildprägenden Eiche ein paar Straßen weiter westlich formierte, hatte erst am Freitag von einer möglichen Fällung erfahren und das Wochenende über via Telefon- und Mailketten sowie Aushängen Mitglieder und Nachbarn am Grundstückszaun versammelt. Zwei Vertreter der Initiative waren zeitgleich in die Untere Naturschutzbehörde geeilt, um dort persönlich den Antrag den Antrag auf "sofortige Inschutzstellung" der Buche und einer benachbarten Kastanie zu stellen, in der eine geschützte Fledermauskolonie leben soll. Ein Sachverhalt, der von der Behörde bislang nicht geprüft worden war. Sie hatte vielmehr der Fällung der Buche zugestimmt und dem Wunsch der Initiative und des zuständigen Bezirksausschusses eine Absage erteilt, den Baum in die Liste der Münchner Naturdenkmäler aufzunehmen.

Eine schlechte Ausgangslage für die Buche. Doch blieb der nach Schätzung eines Gutachters mindestens 200 Jahre alte Baum an diesem Tag verschont. Der Investor war erschienen, ebenso Handwerker, die den Gartenzaun einreißen sollten, was die Winterruhe der Fledermäuse gestört hätte. Laut Sprecher der Initiative, Reiner Lang, wurden die Arbeiten abgeblasen. Der Investor habe den Baumschützern auch zugesagt, dass man die Situation mit den Fledermäusen überprüfen lassen werde. Zudem habe sich der Bauherr offen gezeigt für einen Vorschlag, einen Grundstückstausch vorzunehmen. So könnte der Villenneubau auf das östliche Drittel des Areals hin verschoben werden, das sich allerdings nicht in seinem Eigentum befindet. Aus Sicht der Initiative, wäre das ein gangbarer Weg, die Buche und die Fledermäuse zu retten.

© SZ vom 04.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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