Pasing:Demo gegen Rechts am Pasinger Bahnhof

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Eine Kundgebung der Partei "Die Rechte" am Samstagnachmittag auf dem Pasinger Bahnhofsplatz ist wohl anders verlaufen, als es sich der Neonazi Philipp Hasselbach vorgestellt hatte. Seine Rede war nicht gerade durchschlagend, was vor allem an Matthias Matuschik gelegen hat. Der Bayern-3-Radiomoderator, der in Obermenzing lebt, hatte über Facebook zu einer Gegendemo aufgerufen. "Liebe Münchner/innen! Darf ich um Eure Mithilfe bitten?" Die Betreiber der Pasing Arcaden hätten am Freitag bei ihm angefragt, ob er am Samstagnachmittag nicht ein "bisschen Musik" auf dem Platz zwischen dem Bahnhof und dem Café Alex machen wolle. Da es am Freitag nicht mehr möglich war, beim Kreisverwaltungsreferat offiziell eine Gegendemo zur Kundgebung der Neonazis anzumelden, nutzte der Radiomann die Gegelegenheit und legte mit Unterstützung der Pasing Arcaden am Stand eines Fahrradladens auf. Als Hasselbach gegen 16 Uhr - abgeschirmt von einem Kreis von Polizeibeamten - zum Megafon griff, um seine Parolen loszuwerden, schlug ihm ein Pfeifkonzert entgegen. Immer mehr Passanten blieben stehen und schlossen sich spontan der "Gegendemo" an. Der Neonazi war kaum zu verstehen, obwohl Matuschik am Fahrradstand die Regler heruntergefahren und für die Dauer der von den Rechten offiziell angemeldeten Demo für eine halbe Stunde das Mikro abgeben musste.

Auf Mattias Matuschiks Facebook-Seite wird die Gegendemo als gelungene, freche Aktion allgemein bejubelt. Auch die Betreiber des Shopping-Centers bekommenviel Lob dafür, dass sie sich gegen rechte Umtriebe in ihrer Nachbarschaft positionieren. Auf der Webseite "Die Rechte", Kreisverband München, wiederum ist von "einigen Antifa-Schreihälsen" die Rede, die versucht hätten "mittels Musikinstrumenten die Kundgebung zu stören".

© SZ vom 24.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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