Pasing:Autos werden ausgesperrt

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Am Schererplatz startet ein einjähriger Versuch zur Verkehrsberuhigung. Er soll den Schulweg sicherer und das Umfeld der Kirche Maria Schutz attraktiver machen

Von Thomas Kronewiter, Pasing

Es ist nur ein kleiner Eingriff, und das noch nicht einmal direkt an einer der großen Verkehrsachsen. Dennoch werden die Pasinger von diesem Donnerstag an feststellen, dass sich die Erreichbarkeit einer zentralen Stelle des Viertels ändert. So werden die Bodenstedtstraße und ein Teil des Schererplatzes abgesperrt - probeweise für ein Jahr. Das Vorhaben dient der Verkehrsberuhigung. Im Laufe des Jahres wollen sich die beteiligten Behörden aber auch noch Gedanken machen, wie man den nur mehr zu Fuß und mit dem Rad erreichbaren Sektor verschönern kann.

Ende der freien Fahrt – zumindest für Autofahrer: Die Bodenstedtstraße und der Schererplatz in Pasing werden in einem Teilbereich auf Probe gesperrt. (Foto: Florian Peljak)

Das Mittel der Wahl sind bei der Sperrung gewöhnliche Poller. Sie werden gesetzt, wo sich schon seit Tagen Markierungen auf den betroffenen Straßen befinden: im Westteil der Bodenstedtstraße, im westlichen Teil des (nördlichen) Schererplatzes auf Höhe des Seitenschiffs von Maria Schutz zwischen der Kirche und der Grundschule, und nördlich des kleinen Parkplatzes hinter der Kirchenapsis, ebenfalls Teil des Schererplatzes. Der Parkplatz wird erhalten, auch der Schulbus kann weiter halten, südlich der Kirche auf Höhe des südlichen Seitenschiffs.

Wenn die Sperrung akzeptiert wird, soll der Bereich auch verschönert werden. (Foto: Florian Peljak)

Ziele dieser Eingriffe sind, die Schulweg-und die Verkehrssicherheit sowie die Aufenthaltsqualität um die Kirche Maria Schutz und der Grundschule am Schererplatz zu erhöhen. Die von der Abteilung Stadtsanierung des städtischen Planungsreferats initiierten Maßnahmen sehen aber neben der Verkehrsberuhigung auch eine Gestaltung des Schul- und des Kirchenumfelds vor. Wie das genau aussehen soll, wisse man noch nicht genau, sagt Sven Papendick von der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS). Jedenfalls sei geplant, mit den Anliegern zusammen Lösungen zu erarbeiten. Das Projekt, das laut Planungsreferat wiederholt aus dem Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing angeschoben worden sei, erinnert an die probeweise Einführung einer Fußgängerzone in der Sendlinger Straße. Allerdings wurde dort - an ausgesprochen prominenter Stelle in der Altstadt - die Flaniermeile auch baulich simuliert. Am Schererplatz ist der Aufwand zunächst einmal geringer, es bleibt bis auf weiteres bei den Pollern. Ortskundige Autofahrer dürften den Wegfall eines Schleichwegs beklagen. Allerdings fließt der Durchgangsverkehr ohnehin nicht durch die Bodenstedtstraße oder über den Schererplatz. Die Chance, die sich eröffnet, wenn man die Gestaltungsoptionen tatsächlich ernst nimmt, liegt andererseits auf der Hand: Aus dem Nebeneinander von Schule, Kirche und Straße könnte man gerade im Hinblick auf das angrenzende Grün und den Spielplatz ein stimmiges Ensemble machen.

Für die zuständige Behörde stellt sich nun aber zunächst die Frage, ob die Straßensperrung angenommen wird. Man warte ab, ob es einen Aufschrei gebe, erläutert Stadtplanerin Eva Pfeiffer, wenn der ausbleibe, werde man sich auch gestalterisch Gedanken machen. Dabei ist daran gedacht, insbesondere die Schulfamilie ins Boot zu holen. Am Geld dürfte eine Aufwertung nicht scheitern. Das Städtebauförderprogramm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" schafft Spielräume: Der Bund beteiligt sich an der Finanzierung förderfähiger Kosten mit einem Drittel, zwei Drittel müssen Land und Stadt aufbringen.

© SZ vom 28.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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