Pasing:Auf der langen Bank

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Seit zehn Jahren warten die Pasinger auf eine Neugestaltung des nördlichen Bahnhofsvorplatzes. Terminzusagen waren immer wieder ergebnislos verstrichen. Jetzt ist die Geduld der Lokalpolitiker am Ende

Von Thomas Kronewiter, Pasing

Zehn Jahre nach der ersten Aufnahme von Planungen machen die Pasinger Druck bei der Umgestaltung des nördlichen Pasinger Bahnhofsvorplatzes und des sich daran anschließenden Wensauerplatzes. Dass das Projekt selbst fünf Jahre nach dem bisher letzten von drei Bürger-Workshops noch keinen nach außen erkennbaren Schritt vorangekommen sei, nennt der Gremiumsvorsitzende Romanus Scholz (Grüne) eine "Zumutung für die Bürger, die sich damals engagiert haben". Die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss unter ihrem Sprecher Frieder Vogelsgesang, der als Stadtrat die Forderungen zeitgleich in einen Antrag an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gegossen hat, will sich das - wie der gesamte Bezirksausschuss - nicht länger bieten lassen.

Die Forderung nach einer zeitnahen Umsetzung gipfelt in einem Termin: Bis Ende April "erwartet" der Bezirksausschuss einen Terminplan, dem die Eckdaten der weiteren Planung und der Ausführung zu entnehmen ist. Bei dem Projekt geht es um eine stadtplanerische Neustrukturierung, eine Überplanung und auch eine Neuordnung des Verkehrs - letzteres ist ein Dauerthema gerade am nördlichen Bahnhofsvorplatz, an dem mehrere Buslinien Stopps einlegen.

Derzeit in winterlicher Ruhe: Der nördliche Pasinger Bahnhofsvorplatz. (Foto: Robert Haas)

Immerhin bestätigt das städtische Planungsreferat nun, dass Ende des ersten Quartals ein Konzept in den Stadtrat kommen soll. Während der Bearbeitungszeit hätten sich in Sachen Bahnhofsumfeld Änderungen der Randbedingungen ergeben, die sich negativ auf die Bearbeitungsdauer ausgewirkt hätten, wie etwa Fragen der Buslinienführung und der Verzicht auf eine Wendeschleife, erläutert Planungssprecher Ingo Trömer auf SZ-Anfrage die Verzögerungen. Zudem habe man zwischenzeitlich auch noch Verkehrserhebungen durchgeführt.

Nicht alle Bezirksausschuss-Mitglieder erwarten von der Stadtplanung einen großen Wurf. Christian Müller (SPD) sieht zwar an Ort und Stelle ein Chaos, aber weitgehend ohne Gefahren in dieser "selbst organisierten Mixed-Zone". Seine Euphorie über das, was kommen soll, sei aber gedämpft. Der erste runde Tisch zu dem Thema hat, so geben es die Aufzeichnungen der Lokalpolitiker her, am 8. Oktober 2009 im Pasinger Rathaus stattgefunden. Im Januar 2018 hat der Bezirksausschuss eigens auf CSU-Initiative hin nachgefasst. Ende März berichtete die Stadtverwaltung daraufhin von einer Reihe von Vorschlägen und Empfehlungen, die ausgewertet würden. Ein Ergebnis stellte die Verwaltung damals als Zusammenfassung für den Stadtrat nach der Sommerpause 2018 in Aussicht.

Der Wensauerplatz soll - wie der Bahnhofsvorplatz -umstrukturiert, der Verkehr anders geordnet werden. (Foto: Robert Haas)

Zweifellos, konstatiert nun süffisant Antragsverfasser Frieder Vogelsgesang in seinem erneuten Vorstoß, befinde man sich "auch jetzt noch nach der Sommerpause 2018". Dennoch sei man in Pasing natürlich vom Kalenderjahr 2018 ausgegangen - gerade weil in den vergangenen Jahren schon mehrere Terminzusagen ohne Ergebnis verstrichen seien. Die Angelegenheit weiter auf die lange Bank zu schieben, macht in den Augen der Stadtteilvertreter schon deshalb keinen Sinn, weil in Kürze die ersten Bewohner des Quartiers an der Paul-Gerhardt-Allee einziehen dürften. Dann komme ein neuer Pendelbus, der die Situation am Pasinger Bahnhof weiter verkomplizieren dürfte. Außerdem war die Verschönerung des Bereichs als Beitrag des Zuschussprogramms "Aktive Orts- und Stadtteilzentren" gedacht gewesen - die entsprechenden Städtebaufördermittel dürften nun auch nicht mehr lange zur Verfügung stehen.

Selbstverständlich ist für die Pasinger Politiker, dass in die Amtsplanungen die Ergebnisse der Bürger-Workshops mit einfließen müssen. Grundlage der Neugestaltung sollen denn auch tatsächlich die Ergebnisse des Workshops sein, sagt der Sprecher des städtischen Planungsreferats Ingo Trömer. Das Votum des Pasinger Bezirksausschusses unterstützten alle Fraktionen, es gab nur eine einzige Gegenstimme.

© SZ vom 14.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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