Ottobrunn:Smombies mit Potenzial

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Mit dem Digi-Camp bei Airbus sollen Jugendliche für Technik begeistert werden

Von Lenja Hülsmann, Ottobrunn

Nach einer Woche Arbeit ist es endlich soweit: Die 15 Teilnehmer des zweiten Digi-Camps bei Airbus in Ottobrunn sind bereit für den Abschluss des Workshops. Um kurz vor elf tuscheln die Jugendlichen das letzte Mal. Ein wenig aufgeregt geht Lucy Baumann ihren Teil der Präsentation des Projekts zum Thema "Von 2D zu 3D mit Virtual und Augmented Reality" durch. Die 15-Jährige soll den eigens programmierten Flugsimulator vorstellen. Koordiniert wird das Flugzeug über verschiedene Tasten. Eine Virtual-Reality-Brille ermöglicht das 3D-Erlebnis.

"Uns nennt man Smombies", sagt eine der Teilnehmerinnen in der ersten Reihe. Smombie, erklärt sie, sei eine Kombination aus den Worten Smartphone und Zombie. Das Publikum lacht. Maike Kusche, Ausbildungsleiterin bei Airbus, nickt. "Ihr seid die Digital Natives. Das sind die, die in die digitale Welt hineingeboren wurden", sagt sie. Die frühe Förderung von potenziellen Fachkräften ist eines der Ziele des Digi-Camps der Bildungsinitiative "Technik - Zukunft in Bayern 4.0". Schon zum zweiten Mal finanzieren die bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände und das bayerische Wirtschaftsministerium das Projekt. "In Zukunft werden wir einen großen Nachwuchs im IT-Bereich brauchen. Deshalb möchten wir schon jetzt das Interesse bei den Jugendlichen wecken", sagt Marc Hilgenfeld, Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände.

Auf dem Programm der 15- bis 17-jährigen Teilnehmer stand in der vergangenen Woche neben der Programmierung mit HTML 5, einer der einfachsten Programmiersprachen, auch der Umgang mit Unity. Das ist eine Programmier-Umgebung, in der dreidimensionale Anwendungen möglich sind. Auch die Unterschiede zwischen Augmented und Virtual Reality mussten die Jugendlichen erst lernen. "Bei der Augmented Reality werden lediglich zusätzliche Elemente in die wirkliche Realität eingefügt. Wenn man also eine AR-Brille aufsetzt, kann man sein Umfeld noch sehen", erklärt Betreuerin Hanne Koska vom Information Management bei Airbus. Mit einer Virtual-Reality-Brille hingegen sehe man ausschließlich eine virtuelle Welt. Die Teilnehmer konnten etwa die virtuelle Umgebung eines Star-Wars-Raumschiffs gestalten. Das war nicht immer einfach. "Fehlende Klammern, Striche und Punkte beim Programmcode können einen ganz schön in den Wahnsinn treiben", erzählt die 15-jährige Sabrina Schrötter.

Während einer Pause können die Zuschauer die Projekte der Jugendlichen begutachten und ausprobieren. Unter ihnen ist Heinz Durner, ehemaliger Direktor des Gymnasiums in Unterhaching. Auch er ist beeindruckt, dennoch sagt er: "Die analoge Welt sollte genauso wichtig bleiben, wie die digitale." Kinder und Jugendliche dürften nicht ihre Geschicklichkeit in der wirklichen Welt verlernen.

© SZ vom 08.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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