Olympiapark:Überraschende Kehrtwende

Lesezeit: 1 min

Die SPD im Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart will sich nun doch den Denkmalpflegern beugen und dem Wiederaufbau des seit 2007 eingelagerten Carillons am Coubertinplatz zustimmen

Von Nicole Graner, Olympiapark

Die Diskussion um die erneute Installation und Inbetriebnahme des Glockenspiels am Coubertinplatz war eigentlich vom Tisch. Man hatte es im Bezirksausschuss (BA) Milbertshofen-Am Hart satt, über etwas zu diskutieren, das seitens des Landesamts für Denkmalpflege als eine unverrückbare Tatsache gesehen wird: Das Glockenspiel, 2007 am Coubertinplatz abgebaut, kann nur am Original-Standort wieder erklingen. Immer wieder hatte der Bezirksausschuss darum gekämpft, dass das Carillon endlich wieder aufgebaut wird - allerdings südwestlich vom Coubertinplatz, da es für die Biergartenbesucher zu laut sei. Ortstermine und sogar eine Schallmessung, bei der die Denkmalbehörde gar nicht erschien, sollten Klarheit bringen. Aber es blieb dabei: Denkmalamt und Stadt wollen das Carillon nur am alten Platz.

Umso erstaunlicher, dass die SPD nun doch noch einmal einen neuen Vorstoß wagt - in eine ganz andere Richtung. "Bevor das schöne Glockenspiel nie mehr zu hören sein wird, müssen wir halt nachgeben", sagt Wolf Mattern. "Wir sehen uns gezwungen, diesem Standort zuzustimmen, damit das Carillon nicht weiterhin in einem Lagerraum liegen bleibt."

Was die CSU zu der Kehrtwende sagen würde, war von vornherein klar: "Wir sehen es nicht ein, dass das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege plötzlich politische Entscheidungen übernimmt", erklärte Fraktionschef Erich Tomsche (CSU). Sinn und Zweck des Glockenspiels sei es, dass es gespielt werde. Käme es wieder an den alten Standort, würde es nicht bespielt werden, weil es zu laut ist. Susanne Schneider-Geyer (SPD) betonte, dass es besser am falschen Standort stünde als an gar keinem. Auch Leo Meyer-Giesow (ÖDP) möchte das Carillon wieder im Olympiapark haben.

Der SPD-Antrag wurde angenommen. Bleibt die Frage, warum dieser Kompromiss erst jetzt eine Alternative zu sein scheint; der BA hätte sich schon früher darauf einlassen können. Einer der Gründe: die starre Haltung des Denkmalamtes. Oder ein anderer, wie Claus Wunderlich (FDP) es in einem Wort zusammenfasst: "Machtspielchen".

© SZ vom 05.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: