Die Wiesn soll sicherer werden. Dazu soll erheblich mehr Sicherheitspersonal auf dem Festgelände unterwegs sein als bisher. Das geht aus einer Sitzungsvorlage für den Kommunalausschuss am Donnerstag hervor. Grund seien verschiedene Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit.
Das wären die sexuellen Übergriffe in Köln in der Silvesternacht, die Gefahr terroristischer Anschläge, die Sperrung des Hauptbahnhofes und des Pasinger Bahnhofes in München wegen Terrordrohungen, die "Zunahme von extremen Wetterverhältnissen" und die drohende Überfüllung an den besucherstärksten Tagen der Wiesn. Dennoch meint Bürgermeister und Wiesn-Chef Josef Schmid (CSU): "Niemand muss Angst haben, auf die Wiesn zu gehen. Es gibt keine konkrete Gefährdung. Aber natürlich stellen wir uns auf die veränderten globalen Rahmenbedingungen ein."
Wie das neue Konzept aussieht
Nachdem sich das Unternehmen Securitas zuletzt um die Sicherheit auf dem Gelände gekümmert hat, ist die Leistung heuer neu ausgeschrieben worden, der alte Vertrag ist ausgelaufen. Anders als ursprünglich vorgesehen, wird der neue Sicherheitsservice nur für zwei statt vier Jahre vergeben - "aufgrund der neuen Dynamik in der Einschätzung der Sicherheitslage zwischen den Veranstaltungsjahren", wie es in der Vorlage heißt.
Sexuelle Übergriffe:Der weite Weg von Köln zum Oktoberfest
Nach der Silvesternacht kursieren Vergleichszahlen über Sexualstraftaten auf der Wiesn. Experten halten sie für "Schmarrn".
Den Umfang der Personalaufstockung sowie die Kosten der neuen Sicherheitsmaßnahmen behandelt der Ausschuss in nichtöffentlicher Sitzung. Fest steht: Zu Spitzenzeiten soll das Personal verdoppelt werden, um etwa mehr Taschen- und Zutrittskontrollen vornehmen zu können und eine Überfüllung des Festgeländes zu vermeiden. Ob auch die Polizei, die auf der Wiesn 2015 mit 300 Beamten und im Umfeld mit 200 Beamten präsent war, aufstockt, dazu äußert sich das Polizeipräsidium derzeit noch nicht. Josef Schmidt meint dagegen: "Wir tun alles dafür, dass die Wiesn weiterhin ein sicheres und friedliches Volksfest bleibt."
Dass die Stadt die Zahl der Ordner aufstockt, wundert nicht: Nach dem bisherigen Ordnerkonzept arbeitete die Security in zwei Schichten. An den Zugängen der Wiesn waren jeweils zwei Security-Mitarbeiter postiert. Wochentags gingen zwischen 8 und 15 Uhr gleichzeitig zwölf Mann auf dem Gelände auf Streife, zwischen 15 und 1 Uhr waren es 18 Mann.
Zwei Mitarbeiter extra für den Kotzhügel
Freitags kamen noch sechs zusätzliche Einsatzkräfte dazu - zwei weitere Mitarbeiter waren extra für den sogenannten Kotzhügel unterhalb der Bavaria eingeteilt. An Sonntagen waren es ganztags 18 Mann, an Samstagen und am Tag der Deutschen Einheit 30 (plus zwei Sonderstreifen für den Hügel) - bei einem Andrang von bis zu 800 000 Besuchern. Muss aber die U-Bahn-Station Theresienwiese abgeriegelt werden, übernimmt das die Hälfte der 30 Security-Leute. Die Ordnungsdienstleiter halten während der Einsätze Funkkontakt zur Polizei.
Das seien die Vorgaben des Ordnerkonzepts, erläutert ein früherer Ordner, der nicht genannt werden will. Aber es seien längst nicht immer alle Kollegen zum Dienst erschienen. Bisher seien viel zu wenig Sicherheitsleute auf dem Oktoberfest gewesen - gerade am 3. Oktober, als das Festgelände überfüllt war und die Ordner versuchten, die Besucherströme umzuleiten. Denn einfach mit Barrieren abriegeln lässt sich die Wiesn nicht, sagt der Ordner. Dies hätte zur Folge, dass auch niemand heraus kann.