Oktoberfest:Sexuelle Übergriffe auf Wiesn-Besucherinnen

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Eine Touristin aus Brasilien wurde im letzten Moment von einer Reinigungsfrau gerettet, bei einer Studentin aus Finnland geht die Polizei von einer Vergewaltigung aus.

Von Günther Knoll

Manche Männer glauben offenbar, auf der Wiesn einen Freibrief zu haben, anders sind die vielen Übergriffe und Belästigungen, denen sich Frauen auf dem Oktoberfest ausgesetzt sehen, nicht zu erklären. So hatte es eine 32-jährige Touristin aus Brasilien nur der Aufmerksamkeit einer Reinigungsfrau in der Ochsenbraterei zu verdanken, dass sie nicht Opfer einer Vergewaltigung wurde.

Die Frau war am Montag gegen 22 Uhr laut Polizei "erheblich alkoholisiert" aufs WC gegangen, wo sie bei offener Tür in einer Kabine saß. Das fiel der 48-jährigen Mitarbeiterin auf, die informierte den Sicherheitsdienst, weil die Frau nicht mehr allein aufstehen konnte. Als die Reinigungsfrau zurückkam, fand sie die WC-Tür versperrt. Weil ihr das seltsam vorkam, sperrte sie auf und fand einen Mann mit heruntergelassener Hose vor der Touristin stehen. Der Sicherheitsdienst konnte den 26-Jährigen, der im Landkreis lebt und rund 1,5 Promille Alkohol im Blut hatte, festhalten und der Polizei übergeben.

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Im Fall einer 21-jährigen Studentin aus Finnland, die ein Mitarbeiter der Geländesicherheit am Samstag gegen 23.30 Uhr nicht ansprechbar und mit Unterkühlungen in einem Gebüsch am Rand des Festgeländes fand, geht die Polizei von Vergewaltigung aus. Der Sicherheitsmann hatte dort zuerst einen 25-jährigen Münchner gesehen, der aus dem Gebüsch kam und sich die Lederhose zuknöpfte. Weil ihr Slip neben der Frau lag, kam ihm das seltsam vor, so dass er die Polizei alarmierte. Die Touristin war mit mehr als zwei Promille so stark alkoholisiert, dass sie keinerlei Angaben zu dem Vorfall machen konnte. Der 25-Jährige wurde vorläufig festgenommen, ist jedoch wieder auf freiem Fuß. Die Ermittlungen werden fortgesetzt.

Einen Bierkrug ins Gesicht bekam eine 43-jährige Wiesnbesucherin aus dem Landkreis, weil sie sich gegen einen Grapscher wehrte. Der Frau hatte am Montag um 22.15 Uhr im Hacker-Zelt ein Unbekannter unter den Rock gegriffen. Auf ihre Aufforderung, das zu unterlassen, reagierte der Mann abfällig. Als sie ihr Getränk über ihn schüttete, schlug er ihr den Masskrug ins Gesicht. Die Frau erstattete Anzeige.

© SZ vom 26.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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