Oktoberfestplakat 2023:Schlicht. Aber auch genial? 

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Herz, Masskrug, Riesenrad, Brezn: Mit diesem Motiv will Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgartner den Menschen Lust auf die Wiesn machen. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Die Werbung für die Wiesn beginnt. So sieht das offizielle Plakat für das größte Volksfest der Welt in diesem Jahr aus.

Von René Hofmann

Das Oktoberfest findet in diesem Jahr vom 16. September bis zum 3. Oktober statt, die Werbung für das größte Volksfest der Welt läuft jetzt schon an. Am Freitag hat die Stadt den Gewinner des Plakatwettbewerbes bekannt gegeben, der seit 1952 hierfür veranstaltet wird. Das Rennen machte das rotes Herz, der gelbe Masskrug, das blaue Riesenrad und die grüne Brezn, die der freiberufliche Grafiker Manfred Escher aus Freising einreichte. Im Vergleich zu den Mitausgezeichneten und den Vorjahressiegern fällt das Motiv minimalistisch aus. "Escher schafft es genial, das Wesen der Wiesn mit nur vier Elementen und vier Grundfarben zu erfassen", so Wirtschaftsreferent Clemens Baumgartner (CSU).

1. Sieger: Das Motiv von Manfred Escher aus Freising. (Foto: Stadt München)

Den zweiten Platz belegte die freiberufliche Münchner Künstlerin Gabi Blum, die Zeichen- und Aquarelltechnik mischte. Die Jury lobte: "Durch die schwungvolle Pinselführung und die fröhlichen Aquarellfarben wirkt Blums Entwurf sehr lebendig."

2. Sieger: Der Entwurf von Gabi Blum aus München. (Foto: Stadt München)

Das humoristische Motiv von Matthias Englmaier, der an der Hochschule in Augsburg Kommunikationsdesign studiert und freiberuflich als Grafikdesigner arbeitet, belegte Rang drei. "Ein wahres Oktoberfest-Wimmelbild", so die Jury, man könne "das lebendig-barocke Wiesn-Chaos, die überschäumende Lebensfreude geradezu spüren".

3. Sieger: Die "wuide" Wiesn, eingereicht von Matthias Englmaier, 23. (Foto: Stadt München)

Der Wettbewerb war dreigeteilt. Bis zum 22. Dezember hatten alle Interessierten die Möglichkeit, Entwürfe einzureichen. Aus den 95, die in diesem Jahr eingingen, sortierte das Referat für Arbeit und Wirtschaft dann diejenigen aus, die den vorgegebenen Kriterien nicht entsprachen. Übrig blieben 38, über die von Mitte bis Ende Januar die Öffentlichkeit in einem Online-Voting befinden durfte. An diesem beteiligten sich gut 10 000 Wiesn-Fans. Wäre es nach ihnen gegangen, hätte Gabi Blums Entwurf gewonnen. Das spätere Siegermotiv hatte beim Publikums-Voting lediglich Platz 27 belegt.

Das letzte Wort hatte aber eine Fachjury, der die 30 Entwürfe mit den meisten Stimmen vorgelegt wurden. Für dieses Gremium waren in diesem Jahr aus dem Stadtrat nominiert: Anja Berger (Grüne), Marie Burneleit (Die Partei), Roland Hefter (SPD), Gabriele Neff (FDP), Tobias Ruff (ödp), Thomas Schmid (CSU). Zudem noch: Clemens Baumgärtner (Wirtschaftsreferent/CSU), Henning Rader (Münchner Stadtmuseum), Ronald Focken (Serviceplan Group), Peter Inselkammer (Sprecher der Großen Wiesnwirte), Otto Lindinger (Sprecher der Kleinen Wiesn Zelte), Günter Malescha (Malescha GmbH), Christine Moosmann (Chefredakteurin Grafikmagazin), Annette Roeckl (Roeckl GmbH), Josef Thaler (CommClubs Bayern e.V.).

Die drei Preisträger erhalten 2500, 1250 und 500 Euro. Das Siegermotiv wird im Internet, in den sozialen Medien, auf Lizenzartikeln und Plakaten zu sehen sein - und den offiziellen Wiesn-Sammlerkrug zieren, den es seit 1978 gibt.

Die Oktoberfestplakate der vergangenen fünf Jahre

2021: Brezn, Bier und Lebkuchenherzen - so sah das Motiv für das zweite Fest aus, das wegen der Corona-Pandemie nicht stattfand. (Foto: Stadt München)
2019: Auffallend viele Tiere, schematisch dargestellt in blauen und roten Schattenrissen. (Foto: Stadt München)
2018: Viel Himmel, ein Riesenrad und über allem schweben Bierkrüge und eine Tuba. (Foto: Stadt München)
2020: Eine Brezn an der alles hängt - die Vorfreude auf die Wiesn im Jahr 2020 ging nicht in Erfüllung; wegen Corona wurde das Volksfest im April jenes Jahres abgesagt. (Foto: Stadt München)
2022: Engel Aloisius und das Münchner Kindl Hand in Hand - so wurde die Comeback-Wiesn nach zwei Jahren Corona-Pause beworben. (Foto: Stadt München)
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