Öffentlicher Nahverkehr:Monatelanger Stillstand auf der Tram-Stammstrecke

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Wenn es nach der Gemeinde Neubiberg geht, soll die Tram 17 verlängert werden. (Foto: Florian Peljak)
  • Weil Weichen saniert werden müssen, ist von kommender Woche an die Tram-Stammstrecke zwischen Stachus und Sendlinger Tor gesperrt.
  • Stattdessen werden Ersatzbusse fahren.
  • Auch Autofahrer müssen spätestens im Sommer auf dem westlichen Altstadtring mit Behinderungen rechnen.

Von Marco Völklein, München

Von kommender Woche an sollten sich Trambahn-Fahrgäste in der Innenstadt auf Unannehmlichkeiten einstellen. Wegen einer Großsanierung mehrerer Weichen und Gleiskreuzungen kann die Tram-Stammstrecke zwischen Stachus und Sendlinger Tor nicht befahren werden. Auf dieser Schienenmagistrale sind normalerweise mehr als ein halbes Dutzend Tramlinien unterwegs.

Diese werden von Dienstag an unterbrochen oder umgeleitet, Ersatzbusse werden den Verkehr zwischen Karlsplatz und Sendlinger-Tor-Platz übernehmen - und das bis in den Herbst hinein. Auch für die Autofahrer wird es eng: Spätestens im Sommer wird der Bereich vor dem Justizpalast, dem Hotel Königshof und dem Kaufhof für den Verkehr aus dem Norden kommend gesperrt.

Insgesamt lässt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zusammen mit ihrem Mutterkonzern, den Stadtwerken, drei Gleiskreuzungen, vier Weichen und 850 Meter Streckengleis auf der zentralen Trambahnachse herausreißen und Stück für Stück wieder neu errichten. Die Anlagen sind zwischen zehn und 25 Jahre alt, insbesondere die stark befahrenen Gleiskreuzungen und Weichen wiesen einen starken Verschleiß auf, heißt es bei der MVG - und müssten dringend raus. Da die Bauarbeiten quasi im Kernbereich des Tram-Netzes stattfinden, sind davon zahlreiche Linien betroffen.

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So wird von kommendem Dienstag, 17. Mai, an die Tramlinie 16 unterbrochen: Vom Romanplatz kommend endet sie am Hauptbahnhof, von St. Emmeram kommend am Sendlinger Tor. Ähnlich sieht es bei der 17er aus: Für sie ist von der Amalienburgstraße kommend am Hauptbahnhof Schluss, von der Schwanseestraße kommend am Sendlinger Tor.

Die Züge der Linien 20 und 21 sowie der Nachtlinie N20 fahren von der Dachauer Straße kommend wie gewohnt bis zur Haltestelle Karlsplatz Nord, verzichten dann aber auf den Schlenker über den Stachus - deshalb entfallen in Fahrtrichtung stadtauswärts die Haltestellen am Stachus sowie die auf dem Bahnhofsvorplatz. Die Linien 27 und 28 fahren aus Schwabing kommend nur bis zur Haltestelle Karlsplatz Nord. Die Stopps am Stachus und Sendlinger Tor entfallen.

Für die Linie 18 wiederum haben sich die Tram-Planer der MVG etwas Besonderes einfallen lassen: Die bedient zunächst ihren Westast zwischen Gondrellplatz und Hauptbahnhof wie gewohnt und fährt auch wieder zurück in Richtung Laim auf ihrem bekannten Weg.

Der Tierpark-Bus fährt bis zum Stachus

Im Osten indes startet in St. Emmeram beziehungsweise am Effnerplatz die Baustellenlinie Tram 38 und fährt von dort auf dem 18er-Linienweg über Tivolistraße und Lehel bis zum Maxmonument. Dort schwenkt sie ein auf die Strecke der Linie 19 bis zum Hauptbahnhof und fährt von dort weiter anstelle der Linie 22 durch die Dachauer Straße bis zur Wendeschleife an der Hochschule an der Lothstraße.

Wermutstropfen dabei: Die Tram-Haltestellen südlich des Maxmonuments, beispielsweise die am Mariannenplatz, am Isartor oder am Reichenbachplatz, werden von der 18er nicht bedient. Dennoch findet die MVG die Lösung smart, weil so "die Fahrgäste trotz der Sperrung der Tram-Hauptachse in der Innenstadt auch mit der Straßenbahn mobil bleiben", so ein Sprecher.

Zudem wird der 52er-Bus, der vom Tierpark kommend derzeit am Sendlinger Tor wendet, während der Bauzeit zum Stachus verlängert. Dieses Baustellen-Netz gilt bis 15. August. Von da an bis zum Ende der Sommerferien wird es weitere Einschränkungen geben - denn dann wird in der Arnulfstraße gebaut, deshalb werden in dem Bereich Ersatzbusse statt der Tramlinien 16 und 17 fahren.

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Klar ist zudem: Die Bauarbeiten werden nicht nur Tram-Nutzer spüren, sondern auch Autofahrer auf dem westlichen Altstadtring. Bereits von Mittwoch an, erklärt der städtische Baustellenkoordinator, werden die Linksabbiegerspuren von der Sonnenstraße in die Bayerstraße gesperrt. Damit die Autofahrer in Richtung Hauptbahnhof über die Elisenstraße ausweichen können, werden die Arbeiten, die dort zuletzt an einer Kälteleitung stattfanden, rechtzeitig abgeschlossen.

In der Sonnenstraße wird zudem jeweils die innere Fahrspur gesperrt, damit die Firmen an den Gleisen arbeiten können. Der"ganz dicke Hammer", so der Baustellenkoordinator, kommt aber während der Sommerferien: Von Mitte August bis Anfang September werden am Stachus die neuen Weichen und Gleiskreuzungen eingebaut. Das ist ziemlich knifflig - und muss in einem Rutsch an mehreren Tagen hintereinander erfolgen. Deshalb wird die Durchfahrt von Norden kommend über den Stachus in Richtung Sendlinger Tor komplett gesperrt.

© SZ vom 12.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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