Obermenzing:Ein uraltes Stück Obermenzing

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Viele tausend Arbeitsstunden haben die Mitglieder des Obermenzinger Heimat- und Volkstrachtenvereins in die Sanierung des Carlhäusls gesteckt. (Foto: Privat)

Der Heimat- und Volkstrachtenverein D' Würmtaler bekommt den Mietvertrag für das Carlhäusl wohl verlängert

Von Jutta Czeguhn, Obermenzing

Noch knapp zwei Jahre, dann läuft, zum 31. März, der Mietvertrag für das Carlhäusl zwischen der Stadt und dem mit dem Heimat- und Volkstrachtenverein D' Würmtaler Menzing aus. Offensichtlich brauchen sich die Vereinsmitglieder aber nicht Sorgen darüber zu machen, dass ihnen der kleine, denkmalgeschützte Bau am Obermenzinger Schirmerweg 85 nahe der Würm als ihr Treff- und Veranstaltungsort abhanden kommt. Wie Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) nun mitgeteilt hat, sprechen sich sowohl ihre Behörde wie auch das Kulturreferat für die "Fortführung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Verein auch nach dem 31. März 2021 aus".

Das Kommunalreferat, so Frank, habe das notwendige Mietwertgutachten für das Objekt in Auftrag gegeben. Sobald die Ergebnisse vorliegen, werde man mit einem Vertragsangebot auf den Verein zugehen. Die vom Verein erbrachten Eigenleistungen der vergangenen Jahre würden bei der angestrebten Vertragsverlängerung "umfänglich berücksichtigt".

Dieser Ansage aus dem Referat vorausgegangen war ein Antrag an den Obermenzinger Stadtrat Frieder Vogelsgesang (CSU). Um die kulturelle Nutzung im Carlhäusl für die Zukunft zu sichern, so seine Forderung, solle sich das Kommunalreferat mit dem Verein ins Benehmen setzen. Vogelsgesang hatte in seinem Antrag darauf hingewiesen, die wichtig das Haus mit der Fachwerkfassade für die Bevölkerung sei, in dem es Gartenfeste, Wirtshaussingen, die Jugendkirta, Ausstellungen oder in der Osterzeit das jährliche Palmbuschenbinden stattfinden. Und überhaupt, so der Stadtrat, sei es nur dem Engagement der Würmtaler zu verdanken, dass dieses Stück uralte Stück Obermenzing heute noch erhalten sei.

Bis ins frühe 18. Jahrhundert reicht die Geschichte des Carlhäusls zurück. Die Landeshauptstadt hatte den alten Bau 1990 in einem sehr verwahrlosten Zustand angekauft. Die Würmtaler Menzing konnten die Stadt mit ihren Plänen für eine Sanierung und eine künftige Nutzung überzeugen, und so kam 1996 ein Mietvertrag zustande. Die öffentliche Hand übernahm die Mietkosten größtenteils, allerdings mit der Auflage, dass die Vereinsmitglieder das Haus in Eigenleistung sanieren und unterhalten. Viele tausend Arbeitsstunden, rechnet Vogelsgesang vor, hätten die Würmtaler investiert, und nun, nach 20 Jahren intensiver Nutzung, stünden erneut notwendige, umfangreiche Reparaturen beispielsweise am Dach an. Weshalb der Verein Klarheit brauche, wie es 2021 weitergehen werde.

Die Antwort aus dem Kommunalreferat wertet Vogelsgesang jetzt als positiv. "Abgeschlossen ist die Angelegenheit allerdings erst, wenn unser Trachtenverein einen Mietvertrag in Händen hält, der das Engagement des Vereins angemessen berücksichtigt." Aber das werde ja in Aussicht gestellt, sagt Vogelsgesang. Da der Verein das Carlhäusl in Eigenleistung saniert habe, sei bisher nur die Grundstücksfläche für die Mietwertberechnung herangezogen worden, künftig werde auch die Hausfläche hinzugezählt. "Ich bin jedoch zuversichtlich, dass eine annehmbare Lösung gefunden werden wird", erklärt Frieder Vogelsgesang.

© SZ vom 24.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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