Obermenzing:Aller Laster Anfang

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Nicht schön: Der Rastplatz "Pippinger Flur" ist wenig einladend. (Foto: Catherina Hess)

Die Autobahn-Raststätte "Pippinger Flur" am Obermenzinger Kreisel wird saniert und entfällt als Lkw-Warteplatz

Von Jutta Czeguhn, Obermenzing

Im Juli beginnen die Bauarbeiten am Rastplatz "Pippinger Flur" - vielen noch bekannt als einstige Lotsenstation, kurz vor dem Autobahn-Ende am Obermenzinger Kreisel. Raststation ist ein recht weitgefasster Begriff, denn diese Anlage ist nicht nur nach Einschätzung der Autobahndirektion Südbayern in einem desolaten Zustand. Es gibt dort etwa 40 Parkplätze, Mülleimer, einen Wertstoffcontainer und - als einzige nennenswerte Komfortzone für die Rastenden - einen Kaffeeshop. Bis Mitte 2018 soll der Platz wegen der Sanierung komplett gesperrt sein. Im Bezirksausschuss sieht man diesem Dreivierteljahr mit unguten Gefühlen entgegen, denn die Station ist vor allem Warteplatz für viele Lastwagen, die von dort zu den Baustellen im Münchner Westen abgerufen werden.

Das Gremium bittet die Autobahndirektion deshalb, frühzeitig Hinweistafeln zur anstehenden Sperrung aufzustellen. Das Planungsreferat sollte ebenfalls aktiv werden und die Bauträger informieren, ihr Baustellenmanagement entsprechend neu zu organisieren. Allein im Stadtbezirk Pasing werden zwei Großbaustellen von den Lastern angefahren - das Baufeld zwischen Landsberger Straße und Pasinger Nordumgehung und das Gebiet an der Paul-Gerhardt-Allee, auf dem in den kommenden Jahren ein Wohnquartier für mehr als 5000 Menschen entsteht. Von der Autobahn-Raststätte aus pendeln viele Lkw - das Durchfahrtsverbot missachtend - über die Verdistraße und Meyerbeer-/Offenbachstraße zu diesen Baustellen. Oder sie nehmen die ebenfalls problematische Route über die Pippinger Straße durch die Wohnstraßen der Kolonie I, was wiederum ein extremes Ärgernis für die Anwohner ist. Der Weg über die Nordumgehung scheint vielen Lkw-Fahrern offenbar ein Umweg zu sein. Wo die Baulaster in der Zeit der Raststätten-Sperrung parken werden, ist auch dem Bezirksausschuss bislang ein großes Rätsel.

Der Rastplatz am Ende der Stuttgarter Autobahn wird für circa 4,5 Millionen Euro saniert. Die Anlage soll nach Angaben der Autobahndirektion ihre derzeitigen Umrisse beibehalten, jedoch werden die Fahrgassen angepasst, die Parkplätze umstrukturiert, Lkw und Pkw werden - wie heute Standard - in getrennten Zonen parken, von denen jede eine eigene WC-Anlage bekommt. Ertüchtigt werden muss auch die Entwässerungstechnik, die Raststätte erhält ein Versickerungsbecken.

Zu all diesen Plänen gab es Konsens im Gremium. Die Grünen-Fraktion allerdings hält diese Raststation innerhalb des Münchner Autobahnrings langfristig für zu hinterfragen, weil sie überwiegend als Lkw-Parkplatz dient. Obwohl es bei der Autobahndirektion und der Stadt derzeit keine Pläne gibt, dort eine Park & Ride-Anlage einzurichten, sollte man sich diese Option erhalten. Auch die CSU-Fraktion, von der die Idee zu einem U-Bahn-Ringschluss von Moosach über die Blutenburg bis zum Pasinger Bahnhof stammt, hätte wohl nichts gegen ein ÖPNV-Drehkreuz dort. Allerdings, so Sprecher Frieder Vogelsgesang, könnte man so weit nicht in die Zukunft denken. Bis auf weiteres werde die Raststätte noch durchaus gebraucht: "In zehn Jahren können wir ja noch einmal über das Thema reden."

© SZ vom 06.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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