Obergiesing:Trau Dich

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Ganz schön mutig: Auch Einrad-Artisten gehören zum Programm im Zirkus "Trau Dich". (Foto: Alessandra Schellnegger)

Spannende Tage beim Internationalen Kinder-Zauber-Zirkus

Von Renate Winkler-Schlang, Obergiesing

Sie stehen. Auf diesen schwarzen Stangen, die sie sich an die Füße geschnallt haben, sind die kleinen Artisten so groß, dass sie im Gemeindesaal der Lutherkirche fast die Deckenlampen berühren können. Mia und Hannah haben schon ein wenig Stelzen-Erfahrung und nehmen das Mädchen mit dem Micky-Mouse-Shirt in die Mitte. So können die drei sich das Gewusel beim Osterferienworkshop des Internationalen Kinder-Zauber-Zirkus "Trau Dich" gemütlich von oben anschauen: Weiter hinten üben die Einrad-Fahrerinnen - zunächst vorsichtig zwischen zwei Tischen, dann schon selbstbewusster an der Hand ihrer Trainerin Miriam. Schließlich sausen die ersten allein vom Tisch zum Fenster - aufrecht sitzend, gleichmäßig tretend. Das Üben lohnt sich.

Klein wirken auch die Kids, die sich konzentriert darum bemühen, auf dem roten Gummiball barfuß das Gleichgewicht zu halten. Lennart und Anton, die gerade nicht dran sind, halten den Atem an und freuen sich, wenn es den Mitstreitern gelingt. Es gibt erstaunlich wenig Gerangel, denn jeder kann sich nach einem Schnupperparcours, auf dem alles ausprobiert werden darf, für seine Lieblings-Zirkuskunst entscheiden.

Graziös tasten sich die angehenden Seiltänzerinnen Clara, Tamara, Celina und Magdalena auf dem Stahlseil auf der Bühne voran. Sie kennen den Trick: "Nach vorne schauen, nicht nach unten." Sie haben schon so viel geübt, dass ihre Trainerin Mareike ihnen bunte Ringe, Tücher oder schwingende Seile in die freie Hand geben kann. Eindrucksvoll malen nun auch die Stelzenläufer mit schwingenden Bändern vergängliche Figuren in die Luft.

Die vielen kleinen Stars dieser improvisierten Manege haben alle ein strahlendes Lächeln im Gesicht: Es tut sichtlich gut, sich zu trauen. Und klappt es mal nicht, probiert man aufs Neue, erklärt Leiterin Helga Hügenell. Dieses Bestärken und Mut-Machen, das gehört genauso zum Konzept wie die Integration von Kindern, die nicht so gut Deutsch können oder auch ein geistiges, seelisches oder körperliches Handicap haben. Damit hat "Trau Dich", 1984 gegründet, nun seit 32 Jahren Erfahrung - vor allem aus den laufenden Übungsnachmittagen jeden Mittwoch an der Nußbaumstraße, aber auch aus vielen Schul- und Ferienprojekten. Die Eltern, die an diesem Donnerstag nach der letzten Übungsstunde zur Vorstellung kommen dürfen, werden staunen.

© SZ vom 24.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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