Bislang wird der Mittlere Ring zwischen Grünwalder Straße und Schwanseestraße angesichts vieler Tempo-Sünder eher als Rennstrecke wahrgenommen. Jetzt aber will der Bezirksausschuss (BA) Obergiesing-Fasangarten aus diesem Abschnitt eine Teststrecke machen: Entlang der Tegernseer Landstraße und der Chiemgaustraße sollen in beiden Richtungen "Mooswände" errichtet werden. In einer wenigstens fünfjährigen Erprobungsphase wäre dann, begleitet von Messungen, deren Wirkung hinsichtlich Feinstaub- und Lärmreduktion zu ermitteln. Einen entsprechenden Antrag, initiiert von den Freien Wählern, hat der BA in seiner Sitzung auf den Weg zum Rathaus gebracht. Darin wurde außerdem vorgeschlagen, das Berliner Startup-Unternehmen Green City Solutions mit dem Aufstellen der Mooswände zu beauftragen.
Peter Mehling (FW) erinnerte bei seiner Begründung des Antrags an die bislang fehlgeschlagenen Versuche, die extreme Umweltbelastung entlang des Mittleren Rings in Obergiesing zu senken. Mit einer baulichen Lösung, etwa in Form eines Tunnels für die Tegernseer Landstraße, rechnet er in den kommenden 15 bis 20 Jahren nicht. Umso mehr bestehe die dringende Notwendigkeit, die Belastung der Anwohner durch Lärm und Dreck des motorisierten Verkehrs wenigstens zu lindern. Die Erfahrung mit sogenannten Mooswänden aus anderen deutschen Großstädten lasse hier eine positive Wirkung erwarten, zumindest beim Feinstaub, so Mehling.
Diese Hoffnung teilte Joachim Lorenz (Grüne), Ex-Gesundheitsreferent der Stadt, keineswegs. Für ihn handelt es sich bei den Mooswänden um einen bloßen PR-Gag der genannten Firma. "Mooswände nützen überhaupt nichts gegen Stickoxide", wandte er ein. Trotzdem erklärte er, den Antrag unterstützen zu wollen - was er, die übrigen Grünen und auch die anderen Fraktionen auch taten. Letztlich ging es ihnen darum, auf die anhaltende Gesundheitsbelastung für die Anwohner hinzuweisen. Oder, wie BA-Vorsitzende Carmen Dullinger-Oßwald (Grüne) sagte: "Es ist gut, wenn wir uns immer wieder in Erinnerung bringen."