Obergiesing:Kriegsgefangene im Widerstand

Mit der Justizvollzugsanstalt Stadelheim und dem Friedhof am Perlacher Forst liegen zwei der bedeutendsten Gedenkorte für den Widerstand gegen das NS-Regime im Viertel. Weit weniger bekannt als die Geschichte der Weißen Rose blieb bis heute der organisierte Widerstand sowjetischer Kriegsgefangener, die in einem Kriegsgefangenenlager an der heutigen Herbert-Quandt-Straße inhaftiert waren. Die Organisation "Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen", der russische Begriff wird mit BSW abgekürzt, wurde Anfang 1943 gegründet und 1944 zerschlagen. Am 4. September erschoss die SS 92 Mitglieder der Gruppe im KZ Dachau, weitere 38 Kriegsgefangene aus dem Obergiesinger Lager wurden im KZ Mauthausen ermordet. Der Volksgerichtshof verurteilte im Dezember 1944 deutsche Mitglieder der Gruppe zum Tode und zu hohen Haftstrafen. An den Widerstand und sein Ende soll nun eine Gedenktafel an der Herbert-Quandt-Straße erinnern. Der Bezirksausschuss (BA) beantragte die Aufstellung auf Initiative der Freien Wähler. Die Finanzierung soll aus dem Bürgerbudget durch Anforderung einer "städtischen Leistung" erfolgen.

© SZ vom 20.05.2019 / raj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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