Obergiesing:Der nächste Tiefschlag

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Bild aus besseren Tagen: der Bud Spencer Heart Chor im Herbst 2019. (Foto: Catherian Hess)

Die Organisatoren des Stadtteilkulturfestes "Ois Giasing" sagen wegen der Corona-Krise die Veranstaltung im September ab

Von Hubert Grundner, Obergiesing

Musiker, Sänger, Schauspieler und viele andere Künstler erleben gerade miese Zeiten: Konzerte, Aufführungen, Ausstellungen, Performances - alle Veranstaltungen vor größerem Publikum werden nacheinander abgesagt. Selbst auf Termine im Sommer und Herbst kann sich allmählich niemand mehr verlassen. Jetzt hat es das Stadtteilkulturfest "Ois Giasing" erwischt, es wird 2020 nicht stattfinden. Das hat das Organisationsteam vom Verein "Wir in Giesing" mitgeteilt.

"Nachdem bekannt war, dass bis einschließlich 31. August keine Großveranstaltungen stattfinden werden, haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen, unser Ois Giasing abzusagen", teilte Simone Wittmann, eine der Initiatorinnen, mit. Diese Entscheidung fiel ihr zufolge im Anschluss an die Pressekonferenz von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am vergangenen Mittwoch. Zwar fände das Ois Giasing nach bisheriger Planung am 5. September und somit erst nach dem derzeit gültigen Veranstaltungsverbot statt. Trotzdem sehen sich die Veranstalter in der Verantwortung für die Akteure sowie die Besucherinnen und Besucher.

Die regulären Planungen und Absprachen mit den Kulturschaffenden beginnen normalerweise im März, so Simone Wittmann. Die Kultur- und Kreativszene sei von der Corona-Krise derzeit gebeutelt wie nie. Deshalb möchten die Organisatoren davon absehen, Verträge mit einer "Exit- Klausel" zu schließen. "Wir möchten allen Beteiligten die bestmögliche Planungssicherheit geben. Das ist zurzeit aber nicht möglich. Uns liegt es fern, jetzt Verträge abzuschließen, die bis eine Woche vor dem Auftritt aufgekündigt werden können", betont Wittmann. Sowohl die beteiligten Gastronomen als auch die Kreativschaffenden bräuchten gerade jetzt mehr denn je Planungssicherheit und nicht noch weitere unerwartete Ausfälle ohne Entschädigungen, begründet die Vereinsvorsitzende von Wir in Giesing die aktuelle Entscheidung.

Der Trägerverein ist aktuell stark bei #lokalsupportgiesing involviert, einer Online-Plattform (www.lokalsupport-giesing.de), auf der Gäste ihre liebsten Cafés und Kneipen mit einem "Trinkgeld" unterstützen können. Die Aktion ist seit 14 Tagen online und stößt nach Auskunft der Organisatoren auf reges Interesse. Daneben gibt es auf Facebook Live-Streams, mit News und Akteuren aus dem Viertel. Auch mit dem Stadtteilladen stehe man in regem Austausch und überlege, was für das Viertel getan werden könne, so Wittmann. Welche Aktionen dieses Jahr noch möglich sind, könne man Stand heute nicht sagen. Geplant seien aber durchaus kleinere Feste und Events im Viertel zur Unterstützung der Giesinger Kulturschaffenden, der Gewerbetreibenden und der Gastronomie, sofern es die Situation zulasse.

"An dem geplanten Weihnachtsmarkt am Giesinger Grünspitz halten wir aber bisher fest, hier laufen die Planungen", versichert Nadja van Mark, die den Kiosk am Grünspitz betreibt. Ansonsten konzentriere man sich vor allem darauf, dass Giesing die Corona-Krise gut übersteht. "Dazu tun wir alles, was möglich ist. Mit dem Lokalsupport Giesing haben wir hier jetzt ein Projekt, das wir sicherlich weiter begleiten und ausbauen werden", sagt Simone Wittmann.

© SZ vom 20.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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