Auch wenn ihr Tag mit einer guten Tasse Tee beginnt - ein guter Kaffee zwischendurch, das sei schon was, sagt Lena Malsch und stellt den Becher mit fluffigem Milchschaum auf ein kleines Tischchen. Mit der 28-Jährigen ins Gespräch zu kommen, ist leicht. Ihre gute Laune, die bestimmt nicht von der schnellen Koffein-Zufuhr herrührt, ist erfrischend. Sagt sie doch sofort, was sie denkt und was gut ist für das neue Wohnquartier Prinz-Eugen-Park. Seit Mai ist Lena Malsch dort Gesundheitsmanagerin. Verantwortlich dafür, wenn man es so sagen kann, dass das Quartier in Schwung kommt, dass es viele Angebote gibt, die Bewegung ins Spiel bringen. Gesundheitsförderung, sagt Malsch, "ist ein sehr wichtiger Aspekt für die vielen Menschen im Quartier."
Und sie beginnt zu erzählen, wie es dazu gekommen ist, dass sie die "Neue" im Büro der Quartiersgenossenschaft GeQo ist. Dazu muss man die Jahre etwas zurückdrehen. Denn eigentlich hat alles angefangen mit Karate. Als einen Teil ihrer Jugendzeit beschreibt sie die Turniere, das Vereinsleben. Sport und Bewegung ist die eine Seite, die andere ist eine Erkrankung, die ihren Blick noch einmal ganz anders auf das Thema Gesundheit lenkt. Auf Ernährung, auf die richtige Bewegung. Lena Malsch, die aus Sonthofen im Allgäu kommt, studiert Gesundheitswissenschaften in Kempten. Später hängt sie in München noch einen Master dran, der auch Quartiersarbeit und Gesundheitskompetenz in den Fokus rückt. Genau die richtigen Themen für sie - und dann geht alles seinen Gang. Über das AOK-Programm "Gesunde Kommune" kommt sie zur GeQo. Bis 2023 steht die Förderung, bis dahin, sagt Malsch, soll viel angestoßen werden im Quartier. "Mal sehen, was wir alles pflanzen können."
Auf drei Säulen stützt sich das Angebot. Ernährung, Bewegung, Entspannung/ Stressbewältigung. Es gibt eine Lauf- und eine Nordic-Walking-Gruppe. Seit Neuestem wird Boxen für Kinder angeboten. "Der Bedarf für Kindersport im Alter von sechs bis 15 Jahren", erklärt Malsch, "ist immens." Die Sportvereine seien überlastet. Und Räume ein ganz großes Problem. Auch im Quartier. Die Turnhallen der Ruth-Drexel-Schule seien ausgelastet. Aber irgendwie finde sich immer eine Lösung. So hat Malsch doch einen Raum aufgetan, in dem auch Kniffligstes möglich wird: etwa einen Haken für den Boxsack anzubringen. Oft seien die Wände abgehängt, da halte so etwas Schweres nicht, sagt Malsch. Seit Kurzem gebe es nun im Gemeinschaftsraum Kiefer Yoga für Kinder. "Überrannt" würden diese Kurse. Bald soll es auch Selbstbehauptungskurse geben.
Eine der großen Herausforderungen ist bei jedem neuen Angebot, nach Menschen zu suchen, die sich im Quartier einbringen wollen. Und die Suche nach Räumen. Apropos Angebot: Nicht nur die Quartiersmanagerin hat Ideen, vielmehr freut sie sich über Ideen, die die Bewohnerinnen und Bewohner des Prinz-Eugen-Parks an sie herantragen. Denn in erster Linie versteht sie sich, wie sie sagt, als "Beifahrerin". Sie unterstütze nur, versuche Kontakte herzustellen, suche nach geeigneten Trainern und Räumen und helfe, die Angebote im Quartier publik zu machen. "Es gibt so vieles hier, aber viele wissen gar nichts davon."
Die 28-Jährige hat Energie. Viel Energie. Man könnte also spekulieren. Ob ihr der 50-minütige Morgensport mit dem Rad vom Hasenbergl nach Oberföhring (und abends zurück) überhaupt reicht? Ob sie nicht selbst sogar mal Karate-Kurse geben könnte? Schließlich, und das sagt sie ganz leise, hat Lena Malsch den schwarzen Gürtel. Aber es gibt auch Dinge in ihrem Leben, die nichts mit Bewegung zu tun haben. Nach Feierabend backt sie gerne. Und sie liebt es, Menschen zu bewirten, zu kochen. In einer zu ihrem Leidwesen winzigen Küche. An diesem Abend kommen Freunde. Und es gibt Kässpätzle. Natürlich nur mit Allgäuer Käse.
Gesundheitsförderung im Prinz-Eugen-Park: Gesundheitsmanagement, Telefon 45 23 55 99; mobil 0157/34 38 12 05 oder unter gesundheit@geqo.de