Oberföhring:"Das Wasser ist zu gut"

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Viel Vergnügen: Mehr Bade-Platz soll vom Oberföhringer Wehr bis zur Stadtgrenze geschaffen werden. (Foto: Robert Haas)

Auch nördlich des Oberföhringer Wehrs soll Baden erlaubt sein

Von Ulrike Steinbacher, Oberföhring

Sich die Kleider vom Leib zu reißen und in die Isar zu springen, das können sich momentan wohl nur die ganz Hartgesottenen vorstellen, auch wenn der Föhn der Stadt derzeit ein paar ausgesprochen milde Novembertage beschert. Doch der nächste Sommer kommt bestimmt, und dann soll das Baden und Bootfahren nach dem Willen des Bezirksausschusses (BA) Bogenhausen auch nördlich des Oberföhringer Wehrs bis zur Stadtgrenze erlaubt werden. Der BA macht sich damit die Position des Münchner Forums zu eigen, das die Aufhebung des Badeverbots fordert und die abwehrende Haltung des Referates für Gesundheit und Umwelt (RGU) kritisiert.

Derzeit ist das Baden in der Isar nördlich der Museumsinsel zwischen der Max-Joseph-Brücke und dem Oberföhringer Wehr erlaubt, jeweils mit einem Sicherheitsabstand von 200 Metern zu beiden Bauwerken und nur am östlichen Isarufer. Dabei würde es das Referat für Gesundheit und Umwelt gern belassen und argumentiert, dass die Grundstücke weiter nördlich der Stadt nicht gehören und sie dort das Baden nicht erlauben kann. Das Münchner Forum dagegen erklärt, jeder dürfe die Uferbereiche auf beiden Seiten nördlich des Wehrs jederzeit betreten, also könne man dort auch ins Wasser gehen. Ans Westufer grenze nämlich der Englische Garten an, der der Erholung gewidmet sei und "kein Betretungsverbot für den Uferbereich der Isar umfasst". Und der schmale Grundstücksstreifen am Ostufer, der in Staatsbesitz sei, dürfe von Erholungssuchenden ebenfalls betreten werden. Für das Bootfahren greife "die vom RGU strapazierte Grundstücksproblematik" ohnehin nicht: Wären Boote nur erlaubt, wenn es Ein- und Ausstiegsstellen gäbe, wie das Referat argumentiert, dann "müsste in weiten Bereichen der Isar und an anderen bayerischen Flüssen das Bootfahren verboten sein", erklärt das Münchner Forum.

Die Bogenhauser Stadtviertelvertreter wollen ein Badeverbot nur in den gefährlichen Abschnitten der Isar - dort, wo es Strömungen gibt oder in der Nähe von Regenüberläufen, aus denen nach Starkregen Schmutzwasser in den Fluss fließen kann. Schilder sollen die Münchner darauf hinweisen.

Der BA einigte sich darauf, das Baden nördlich des Wehrs bis zur Stadtgrenze in Höhe der St. Emmerams-Fußgängerbrücke zuzulassen, allerdings mit 300 Metern Abstand zum Wehr. "Das Wasser ist zu gut für ein Badeverbot", sagte Holger Machatschek (Grüne).

© SZ vom 23.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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