Nymphenburg:Wilder Wein fürs nackte Gitter

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Unser Zaun soll schöner werden: Begrünen wollen die Neuhauser den Abstandshalter der Deutschen Bahn hinter der Schlossmauer in Nymphenburg. (Foto: Robert Haas)

Neuhauser fordern Begrünung am massiven Sicherheitszaun entlang der Bahngleise

Von Sonja Niesmann, Nymphenburg

Der Zaun, der sich neuerdings entlang der Bahngleise von Neuhausen nach Westen zur Bärmann-Unterführung hinter der Schlossmauer zieht, stößt bei Spaziergängern und Radlern, aber auch in den Bezirksausschüssen (BA) Neuhausen-Nymphenburg und Pasing-Obermenzing auf Kritik. In den beiden Stadtviertel-Gremien ist man vor allem verschnupft darüber, überhaupt nicht informiert worden zu sein. Die Neuhauser haben deshalb nun ein Schreiben an die Deutsche Bahn verfasst. Sie fragen an, mit welcher städtischen Behörde die Baumaßnahme abgesprochen worden beziehungsweise auf welcher Grundlage sie erfolgt ist.

Einige Abschnitte entlang der Strecke waren bereits eingezäunt, in den vergangenen Wochen hat die Deutsche Bahn sämtliche Lücken geschlossen. Der zwei bis 2,50 Meter hohe Stahlgitterzaun soll Menschen vom Betreten der Gleise abhalten, denn die Meldung "Personen im Gleis" hat der Statistik zufolge im Jahr 2016 am häufigsten zu beträchtlichen Verspätungen oder stundenlangem Stillstand auf der Stammstrecke geführt.

Über die Abriegelung an sich könne sich der Neuhauser BA schlecht beklagen, sagte Gudrun Piesczek (CSU) in der jüngsten Sitzung, "wir haben ja jahrelang einen Sicherheitszaun gefordert", vor allem zum Schutz der Kinder, deren Weg zur Margarethe-Danzi-Grundschule über den Fuß-und Radweg auf dem Bahndamm führt. Aber dieser Zaun sei "eher brachial" ausgefallen und vor der Kulisse des Nymphenburger Schlossparks und den Blicken aufs Schloss "nicht gerade eine Augenweide". Das Gremium will deshalb von der Bahn auch wissen, ob sie sich mit dem Denkmalschutz abgestimmt hat. Nikolai Lipkowitsch von den Grünen, der gar von einem "Schwarzbau" sprach, regte an, ihn wenigstens zu bepflanzen, "mit schön wucherndem wilden Wein". Eine Begrünung des nackten Gestänges hatten auch die Pasinger Kollegen ins Auge gefasst, es aber dann nicht in einen Antrag gekleidet - denn der Zaun befindet sich ja auf dem Gebiet des Nachbar-Gremiums.

© SZ vom 24.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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