Es ist Münchnern egal, dass man sie in Berlin, Hamburg und Köln für Provinz-Schnösel hält." Das behauptet das Magazin der Hamburger Zeit in dieser Woche. Wenn das stimmte, wenn also der Ruf dieser Stadt im fernen Norden den Münchnern gleichgültig wäre, dann wäre auch die Frage eher egal, ob diese Woche eine gute Woche für München war, so rein imagemäßig. Da gab es nämlich viel Licht und viel Schatten, passend zum Wetterwechsel von Hochsommer auf sieben Grad und wieder zurück. Die elegante Geburtstagsfeier für den Schriftsteller Hans Pleschinski in der Seidlvilla zum Beispiel ließ besonders die auswärtigen Gratulanten vermuten, dass es hier tatsächlich noch den heiteren Glanz einer postbürgerlichen Salonkultur gibt. Ein Gast aus Stuttgart wiederum deutete die Tatsache, dass alle Szenecafés in meinem Viertel in den Pfingstferien geschlossen haben, keineswegs als provinziell, sondern freundlicherweise als Ausdruck südländischer Entspanntheit.
Null Acht Neun:Licht und Schatten
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Wir Münchner hinterließen in dieser Woche einen gemischten Eindruck. Die "Zeit" schreibt, dass uns das egal ist. Aber auch das lässt uns irgendwie kalt
Von Johan Schloemann
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