Null Acht Neun:Leuchtturm fürs Bier

Lesezeit: 2 min

Ist der Maibaum in der Krise? Die CSU witterte in dieser Woche schon den Untergang des Bayernlandes. Doch auf seine zentrale Funktion bleibt Verlass: Er zeigt an, wo es etwas zu trinken gibt

Von Andreas Schubert

Bald kommt der 1. Mai - und mit ihm kommen die Maifeste. Zu Blasmusik werden Bäume aufgestellt. Es wird getanzt, gesungen - und vor allem gesoffen. Ja, der Maibaum ist seit Alters her eigentlich nichts anderes als eine Art Leuchtturm, der schon von Weitem signalisiert: Hier gibt's Bier. So wundert es auch nicht, dass zum Beispiel der Maibaum am Viktualienmarkt seit Jahrzehnten - genauer gesagt: seit 1962 - von den Münchner Brauereien gestiftet wird. Oft wird dem Bierbaum immer noch das von den Nazis ersonnene Etikett des Fruchtbarkeitssymbols und eine bis zu den Germanen zurückreichende Geschichte angedichtet. Die Nazis lässt man heute gerne weg, dafür hält sich die Mär von der germanischen Herkunft hartnäckig. Klingt ja irgendwie auch bedeutungsschwangerer und hört sich besser an als die tatsächliche Erklärung des Maibaum-Ursprungs, die es nämlich gar nicht gibt. Und ja: Denkt man daran, was sich nach einigem Bierkonsum hinter so mancher Scheune abspielt, mag das mit der Fruchtbarkeit zumindest im übertragenen Sinne durchaus zutreffen (der Brauch des Maibockanstichs hat damit allerdings nichts zu tun).

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: