Null Acht Neun: Ein Hoch auf die Schlamperei

Was ist so schlimm an Schlamperei? Lehrt nicht die Lebenserfahrung, dass Schlamper die besseren Menschen sind?

Nun verlässt also die Sozialreferentin Brigitte Meier ihren Posten, mürbe gemacht vom Vorwurf, in ihrer Behörde habe es Schlampereien bei der Abrechnung gegeben. Kann man verstehen, denn es ist ja auch peinlich, wenn schlampig gerechnet wird. Gerade in einem Sozialreferat muss es ganz genau gehen, anders als etwa bei großen Bauprojekten wie Flughäfen, Museen oder Bahnstrecken, wo Kostensteigerungen ums Drei- oder Vierfache als Qualitätsnachweis gelten. Deshalb kann auch der künftige Konzertsaal nur dann die angestrebte Weltklasseakustik haben, wenn zuvor eine gewaltige Kostenexplosion den Baukörper erschüttert hat. Eine Katastrophe wäre es, würde sich bei seiner Vollendung im Frühjahr 2058 herausstellen, dass er genau so viel gekostet hat, wie die Experten veranschlagt hatten. Dann kann man ihn gleich wieder abreißen.