Nordhaide:Von zu viel Liebe gezeichnet

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Die Installation "A little more love" in der Heide ist arg heruntergekommen

Von Lea Kramer, Nordhaide

Auf der Heidefläche am Frauenmantelanger haben die Künstler des Duos "Das Änderungsatelier" vor mehr als zehn Jahren das Skulpturen-Ensemble "A little more love" aufgestellt. Mittlerweile ist es arg heruntergekommen, Teile fehlen oder sind übermalt worden. Deshalb fordert der Bezirksausschuss (BA) Milbertshofen-Am Hart, dass das Kunstwerk saniert wird.

2008 ist das Ensemble, das aus einem Bootssteg, einer Gondel, Bootsanlegepfählen, einer Laterne mit Parkbank sowie einem Löwen besteht, im Münchner Norden enthüllt worden. Auf einer bestehenden Mauer wurde ein Zitat aus Thomas Manns Novelle "Tod in Venedig" neu gemacht. Der Blick auf die Heide und das Naturschutzgebiet erinnerte die Künstler an die Lagunenlandschaft der italienischen Hafenstadt. Da Kurfürst Max Emanuel einst einen Wasserweg von der Residenz bis zum Schloss Schleißheim erdacht hatte, der die heutige Heidelandschaft durchquert hätte, war die Assoziation mit Venedig für das Karlsruher Künstlerduo bestehend aus Georg Schweitzer und Nadja Stemmer programmiert.

Durch die kitschigen Skulpturen sollten die Bewohnerinnen und Bewohner des neuen Viertels einen Identifikationsort bekommen. Das hat offenbar gut geklappt, vielleicht sogar zu gut. In einem Antrag der SPD-Fraktion im Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart heißt es jedenfalls: "Insbesondere die leichte Zugänglichkeit der Installation führte zu einer im Vergleich mit anderen Kunst-am-Bau-Projekten überdurchschnittlichen Akzeptanz". Gemeint ist auch, dass die Werke so rege "geliebt" werden, dass sie nicht mehr im Originalzustand sind. Die Inschrift aus der Novelle etwa ist mittlerweile kaum noch zu lesen, da sie übersprüht worden ist. Am Fuß der Löwenplastik hatte es einmal ein Herz mit Inschrift gegeben, das Metallstück ist inzwischen weg. Der Holzsteg ist wackelig, obwohl im vergangenen Jahr einige Planken erneuert worden sind. Und auch die Gondel ist angemalt worden.

Die Stadt soll sie, da stimmen auch die restlichen Mitglieder des Bezirksausschusses der SPD zu, in ihren Originalzustand zurückversetzen und dem Gremium einen Vorschlag machen, wie die Installation mit einem Begleitkonzept noch stärker als Kunstwerk im öffentlichen Raum verankert werden kann.

© SZ vom 30.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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