Neuried:Umdenken ist gefragt

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Die geplante Tiefgarage für Neurieds Ortsmitte ist zu klein

Bei der Umgestaltung der Neurieder Ortsmitte muss die Gemeinde umdenken, denn: Die bisher geplante Tiefgarage nördlich der Staatsstraße ist mit ihren 200 Stellplätzen zu klein für die neu entstehenden Wohnungen und das Multifunktionshaus mit seinen Büros und Arztpraxen. Zu diesem Ergebnis kommt Birgit Kastrup vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München, die ein Mobilitäts- und Parkraumkonzept für die neue Ortsmitte entwickelt hat. Doch Kastrup zeigt auch einen möglichen Ausweg auf, zumindest indirekt. Wie kaum eine andere Gemeinde im Münchner Umkreis bietet ihrer Ansicht nach Neuried optimale Voraussetzungen für Fahrradfahrer - der gesamte bewohnte Bereich befinde sich in einem Radius von nur einem Kilometer. Allerdings ist die bisherige Infrastruktur für Radfahrer noch "ausbauwürdig", stellt Birgit Kastrup fest.

Derzeit sind die öffentlichen Parkplätze entlang der Gautinger Straße und rund um das Rathaus zwar "hoch bis sehr hoch ausgelastet, aber nicht überlastet". Mit dem Neubauprojekt wird sich das aber spürbar ändern, nach Kastrups Einschätzung benötigt die Gemeinde in der Ortsmitte dann gut 260 Stellplätze. Die momentan geplante, eingeschossige Tiefgarage unter dem Rathaus hätte daher gut 60 Stellplätze zu wenig. Auch wenn die Tiefgarage beim Abriss der Alten Schule erweitert würde, fehlen immer noch etwa 40 Parkplätze. Kastrup schlägt deshalb vor, die Technik und das Lager in einem zusätzlichen Untergeschoss unterzubringen.

Eine zweigeschossige Tiefgarage lehnt der Bauausschuss mit Blick auf die zusätzlichen Baukosten allerdings ab - auch wenn Andreas Giese (CSU) der Meinung ist, dass "die Tiefgarage gar nicht zu groß sein kann." Schließlich müsse man auch kommende Nachverdichtungen mitbedenken und verhindern, dass die Anwohner in anderen Ortsteilen parken. Michael Zimmermann (CSU) wirft wegen der zu kleinen Tiefgarage einen andere Frage auf: "Müssen wir nicht vielleicht weniger Wohnraum schaffen?" Mechthild von der Mülbe (SPD) sieht das anders und will mit Car-Sharing-Angeboten und den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, dass die Anwohner gar kein eigenes Auto benötigen. Siegfried Schopf (Bündnis Zukunft Neuried) erinnerte an das "die lebendige Ortsmitte als oberstes Planungsziel. Wie erreiche ich das, ohne eine Autoflut zu generieren, oder schaffe ich das erst dadurch?" Er selbst habe darauf noch keine Antwort.

Eine Flut von Autos ist das Gegenteil von dem, was sich Dieter Maier (Grüne) für die neue Ortsmitte vorstellt; ihm reicht eine Tiefgarage mit 200 Stellplätzen aus, wenn die "Beziehungen zwischen den Fuß- und Radwegen optimiert werden." So bringe man Verkehr und Menschen in die Ortsmitte, ganz ohne Auto.

© SZ vom 19.01.2017 / kors - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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