Neuried:Rekordernte auf dem Dach

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Photovoltaik-Erfahrungen beflügeln Neurieder Stromgewinnungspläne

Von Julian Raff, Neuried

Auf die Idee, mehr Photovoltaik auf Dächer der Gemeinde zu bringen, wären die Neurieder Gemeinderäte auch ohne die Rekord-Stromernte des zurückliegenden Sommers gekommen. Die Nachricht, dass die Bürgersolaranlage auf der Mehrzweckhalle 2018 schon jetzt mehr Energie geliefert hat als im ganzen Vorjahr, konnte die Ausbauentscheidung natürlich nur beflügeln. Der Hauptausschuss votierte einstimmig für eine zweite Bürgersolaranlage auf dem Dach des Feuerwehrgebäudes am Floriansbogen. Betreiben wird sie die Münchner Bürger-Energie-Genossenschaft (Beng eG), die seit 2016 die Anlage auf der Neurieder Mehrzweckhalle nutzt. Deren durchschnittliche Jahresleistung von 45 000 Kilowattstunden wurde bereits im Oktober mit 45 900 Kilowattstunden überschritten.

Die neue Anlage soll diesen Ertrag mit gut 105 000 Kilowattstunden pro Jahr um mehr als das Doppelte übertreffen und etwa 75 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Beteiligen können sich Neurieder in Paketen zu 1000 Euro, wovon 100 auf einen Geschäftsanteil entfallen und 900 auf ein Nachrangdarlehen, das 2,25 bis 3,75 Prozent Zinsen abwirft. Falls sich nicht genügend Gemeindebürger beteiligen, kämen auch Nicht-Neurieder zum Zug. Allerdings konnte die Genossenschaft für die erste Anlage auf Anhieb 30 Bürger als Geldgeber gewinnen. Mit der Gemeinde schließt die Beng eG laut Beschluss einen Gestattungs- und einen Stromliefervertrag ab. Der Strompreis liegt dabei etwa 0,5 Cent über dem Ökostrom-Tarif großer Anbieter, was den meisten Räten als Aufpreis für ein lokales Angebot tragbar schien. Wie bei der Mehrzweckhalle wird ein Teil des Stroms im Gebäude selbst verbraucht. Genossenschaftsexperte Andreas Dathe rechnet mit etwa 25 Prozent für die Feuerwehr, die allerdings vor allem abends Strom braucht, was den Einbau eines Speichers erfordern dürfte. Der Hausverbrauch ließe sich steigern, falls die Mieter der vier dort untergebrachten Wohnungen ebenfalls einen Liefervertrag mit der Genossenschaft abschließen. Dathe zeigte sich angetan von der Idee, einen Teil der Energie in eine Stromtankstelle einzuspeisen. Per Grundsatzbeschluss gibt der Gemeinderat außerdem sämtliche Dächer gemeindlicher Bauten prinzipiell für die regenerative Energiegewinnung frei.

© SZ vom 12.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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