Neuried:Lichte Fronten und viel Platz

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Der Bau der neuen, knapp zehn Millionen Euro teuren Mehrzweckhalle kommt gut voran. Welche Qualitäten das Veranstaltungszentrum haben wird, wird beim Richtfest deutlich

Von Jürgen Wolfram, Neuried

"Ein schönes Werk ist uns gelungen, so leicht und frei und ungezwungen." Ganz so schwebend-filigran wie der Richtspruch von Bauleiter Roland Stricker vermuten lassen könnte, präsentiert sich die neue Mehrzweckhalle der Gemeinde Neuried zwar noch nicht; dafür zeigt der Rohbau noch eindeutig zu viel nackten Beton. Aber eine Ahnung von den Qualitäten des künftigen Veranstaltungszentrums neben der Grundschule, vor allem seinem großzügigen Raumangebot, erhielten die Gäste des Richtfestes am Donnerstag durchaus. Bürgermeister Harald Zipfel (SPD) zeigte sich noch aus einem anderen Grund "glücklich über den Baufortschritt" - die Arbeiten liegen in etwa im Zeitplan und verliefen bisher völlig unfallfrei.

An die Vorgeschichte des Neubaus, der die Gemeinde nach derzeitigen Berechnungen knapp zehn Millionen Euro kosten wird, erinnerte Zipfel lieber nicht. Angefangen hatte alles mit Plänen für eine Dachsanierung der alten Mehrzweckhalle. Weil vor gut vier Jahren der Einsturz drohte, war dieser Schritt unumgänglich geworden. Vor drei Jahren stellte sich dann heraus, dass bei der Errichtung der Halle in den 1970er Jahren derart gepfuscht worden war, dass alsbald der Abriss als vernünftigste Lösung erschien.

Bei den Abbrucharbeiten traten weitere schwere Baumängel zutage. Viele Neurieder mussten sich wegen dieses Debakels jahrelang mit provisorischen Lösungen behelfen. Schüler wichen für den Sportunterricht in die Halle des TSV Neuried aus, Musikschule, Kunst- und Kulturveranstalter in die Aula der Grundschule. Unter dem Mangel an Räumen infolge der Beseitigung der alten Mehrzweckhalle litt nicht zuletzt die Mittagsbetreuung der Grundschule.

Voraussichtlich im Frühjahr 2016 ist dies voraussichtlich alles Geschichte - bis dahin soll die neue Multifunktionshalle in Betrieb sein. Über die angestammten Nutzer hinaus hat auch der TSV bereits Interesse bekundet, in die Belegungspläne einbezogen zu werden. Zu den Vorzügen der neuen Halle, für die möglicherweise ein klangvollerer Name noch gesucht werden soll, gehören ihre lichten Fensterfronten, eine Vielzahl auch kleinerer Veranstaltungsräume und eine Bühne, die jedem Theater zur Ehre gereichen würde. Ohne Kreditaufnahme war das alles für die 8600-Einwohner-Kommune nicht zu finanzieren. Die Pläne für den neuen Stolz der Neurieder stammen vom Architekturbüro Bär Stadelmann Stöcker aus Nürnberg, das als Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen war. Wie "leicht und frei" ihr Werk tatsächlich ist, wird sich erst bei der Eröffnung herausstellen.

© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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