Neuried:Konzept fürs Zentrum

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Modell-Gespräch: Bauamtsleiterin Dagmar Hasler mit Ralph Müller von Dynamis Projektentwicklung diskutieren über die neue Ortsmitte. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Konturen der neuen Ortsmitte stehen fest. Die ersten Bauten könnten 2019 fertig sein

Von Julian Raff, Neuried

Egal, was beim Bürgerdialog zur Umgestaltung der Ortsmitte Neurieds herauskommt - das Ergebnis wird wohl die breite Unterstützung der Bevölkerung haben. Nachdem eine Rats-Sondersitzung in den Winterferien 70 Zuhörer angelockt hatte, kamen zur Auftaktveranstaltung rund 180 Bürger - das ist ein Drittel mehr, als zur regulären Bürgerversammlung erschienen waren. An dem Abend wurde das Projekt vorgestellt.

Der Münchner Projektberater Dynamis hatte im Sommer und Herbst 2015 das östlich der Grundschule gelegene Areal im Winkel zwischen Planegger und Münchner Straße wirtschaftlich untersucht. Die Gemeinde kann hier auf rund 10 000 Quadratmetern eigenem Grund planen, von dem bis zu 6000 Quadratmeter für den Verkauf an einen Investor in Frage kommen. Der Rest ist fürs neue Rathaus und für öffentliche Flächen vorgesehen. Städtebaulich ins Visier nahmen Architekt Ralph Müller und Kollegen zudem die Gautinger Straße bis zum Kraillinger Weg, wo die Gestaltungsfreiheit aber mangels gemeindlicher Grundstücke begrenzt bleibt. Dennoch würde Müller am liebsten den im Süden durch die St.-Nikolauskirche begrenzten, lang gezogenen "Dorfanger" wieder aufleben lassen und diesen an jene neuen Gebäude anbinden, die nördlich der Planegger Straße geplant sind.

Kaum zu kitten bleibt dabei - trotz Umgehungsstraße M 4 - die Zerschneidung der Ortsmitte durch den Verkehr, vor allem in Ost-West-Richtung. Ohne eine Lösung brauche man "den ganzen Zauber nicht", und sei auf gut bairisch "verratzt", kommentierte ein kritischer Bürger die Gesamtplanung. Tatsächlich halten die Experten eine Untertunnelung oder Tieferlegung der Staatsstraßen für schlicht undurchführbar; sie raten von Fußgängerbrücken ab, da diese nicht angenommen würden. Anbieten können sie den Neuriedern zumindest eine Fußgängerunterführung mit Anbindung an die im Norden geplante Tiefgarage mit 200 Stellplätzen.

Was sich darüber auf rund 14 000 Quadratmetern Geschossfläche abspielen soll, interessierte die Neurieder vor allem unter Einkaufs- und Aufenthaltsgesichtspunkten. Relativ wenig Diskussionsstoff bot dagegen die Planung von rund 4000 Quadratmetern Wohnfläche, sowie von 2500 bis 3000 Quadratmetern für die Gemeindeverwaltung, wovon ein Fünftel als Reserve vorerst fremdvermietet werden könnte. Neue Lebensmittelgeschäfte sähe Müller gerne in einer Markthalle. Nicht wiederholen wolle man in Neuried den Fehler einer "introvertierten" Halle, vielmehr solle jeder Laden auch einen Außeneingang erhalten.

Um Kunden anzuziehen, setzt Müller auch auf andere Konzepte, wie die Ansiedlung von Arztpraxen im Obergeschoss des östlich vom neuen Rathaus geplanten Gebäudes. Dessen Höhe soll sich - ebenso wie beim nördlichen Wohnhaus am Haderner Weg - an der Umgebung orientieren. Das Maximum liegt also bei drei Geschossen plus Dach. Die Wirtschaftlichkeit für Wohn- und Geschäftsräume habe sein Büro konservativ, auf Basis bestehender Verträge berechnet, versicherte Müller seinem halb wohlwollenden, halb skeptischen Publikum. Wenn es zügig weitergeht, könnten die ersten Bauten Ende 2019 stehen. Das ging einzelnen Besuchern dann doch zu schnell, die nicht damit gerechnet hatten, eine ausgearbeitete Aufteilung des Areals vorgesetzt zu bekommen. Einige Bürger regten an, die Gemeinde solle doch zumindest Teilflächen für die Zukunft aufsparen.

Der Bürgerdialog setzt sich am Freitag, 19. Februar, mit der Veranstaltung "Orts(ver)führung" fort. Die geführten Rundgänge zwischen 16 und 19 Uhr dienen auch der Vorbereitung des "Kreativtages" am 12. März. Wer an dieser zentralen Veranstaltung teilnehmen möchte, sollte sich den ganzen Samstag von 10 bis 17 Uhr freihalten.

© SZ vom 23.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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