Ob aus Spaß auf dem Fahrrad oder morgens auf dem Weg ins Büro: Alle die auf der viel befahrenen Kreisstraße M 4 zwischen Neuried und Gauting radeln, müssen sich die Route mit unzähligen Autos und Lastwagen teilen; für den grundsätzlich längst beschlossenen Bau eines bequemen und sicheren Radweges wurde schon vor anderthalb Jahren demonstriert. An sich haben der Landkreis München und die mit einem 640 Meter langen Teilstück beteiligten Starnberger Kollegen die wesentlichen Beschlüsse gefasst. Was den Bau verhindert, ist die Weigerung der Heiliggeistspital-Stiftung, im Bereich des Forsthauses Kasten Grund abzutreten. Ein Enteignungsverfahren scheint nun im Landratsamt und im Rathaus Neuried kein Tabu mehr.
Bürgermeister Harald Zipfel (SPD) berichtete im Gemeinderat von einem Treffen mit Vertretern von Kreisbehörde und Stiftung, bei dem Letztere noch einmal einen "freihändigen Erwerb" für den Bau des nördlich der M 4 geplanten Radweges ausgeschlossen hätten; auch ein Grundstückstausch kommt demnach nicht in Frage. Das Landratsamt hatte einen für Enteignungsverfahren zuständigen Mitarbeiter zum Termin geschickt, auch wenn das Thema dort dann nicht direkt zur Sprache kam. Für eine entsprechende Initiative sprach sich hingegen Siegfried Schopf (Bündnis Zukunft Neuried/BZN) aus. Ohne es zunächst in einen offiziellen Antrag zu kleiden, forderte Schopf, dass die Gemeinde beim Landratsamt ein Enteignungsverfahren beantragen soll.
Ein solches Verfahren allerdings würde in sehr alte Rechte ein: Münchens älteste Stiftung ist seit 800 Jahren Eigentümer des Forsthauses Kasten und großer Waldflächen rundherum. An einer attraktiven Radl-Anbindung für den Biergarten kann der Stiftung dabei eigentlich nur gelegen sein: Immerhin kommen acht Prozent aus dem Erlös jeder dort verkauften Maß Bier dem Stiftungszweck zugute, sprich dem Betrieb des Heiliggeist-Spitals in Neuhausen.