Neuried:Gemeinde zeigt Interesse

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So könnte sich Andreas Lesser die Bebauung des ehemaligen Hettlage-Areals vorstellen: Büros oder Labors und ein Z-förmiges Hotel. (Foto: privat)

In die Planungen für die ehemalige Hettlage-Zentrale am Ortsrand kommt wieder Bewegung

Von Julian Raff, Neuried

Vom Biotech-Standort über Einkaufszentrum und Autohandel bis hin zu Pflege und betreutem Wohnen haben die Gemeinde und Investoren so ziemlich jede denkbare Nutzung für das Hettlage-Areal in Neuried diskutiert und verworfen, seit der Textilkonzern 2004 Pleite gegangen war. Ein aktualisiertes Konzept könnte Stillstand und Verwahrlosung auf der früheren Zentrale von Hettlage-Süd nun doch beenden. Zumindest zeigte sich der Gemeinderat aufgeschlossener als zuletzt.

Der jetzige Eigentümer Andreas Lesser legte dem Bauausschuss Pläne für den nördlichen, rund 1,7 Hektar großen Grundstücksteil vor, die dort zwei Gebäude für Büros oder Labornutzung vorsehen sowie ein Hotel und eine größere Gastronomie. Lesser plant insgesamt rund 26 000 Quadratmeter Geschossfläche. Ein Großteil der Büros käme demnach in einem Gebäuderiegel längs der Starnberger Straße unter, ergänzt durch einen kleineren Bürobau, der den Komplex südlich abschließt. Am Nordwesteck, zur Forstenrieder Straße hin, schwebt Lesser ein zweigeschossiger Gastronomiebau mit 800 Quadratmetern Nutzfläche vor. Näheres lässt er offen, ein Burgerbrater mit Drive-In-Schalter werde es jedenfalls nicht. In der Mitte verzeichnet sein Plan ein Hotel mit 140 Zimmern. Alternativ zum Z-förmigen Grundriss käme auch ein L-förmiger Bau in Betracht. Weitere Details will Lesser erst nach der Sommerpause öffentlich diskutiert sehen, dann aber sollte es nach seinem Wunsch schnell gehen: Die Gebäude könnten bis Frühjahr 2018 stehen, falls die Gemeinde bis Jahresende einen Bebauungsplan aufstellt.

Der Ausschuss beschloss einstimmig, die Planaufstellung im beschleunigten Verfahren fortzusetzen, was auf Grundstücken unter zwei Hektar Größe rechtlich unproblematisch ist. Zugleich strich er die Widmung als Sondergebiet Biotechnologie. Auf dem südlichen, rund einen Hektar großen Grundstücksteil könnte sich der Eigentümer weiterhin Wohnnutzung vorstellen. Die konkrete Planung ruht, ein grundlegender Änderungsbeschluss des Gemeinderats liegt aber vor. Lesser hatte das Gelände vor vier Jahren erworben, aber bereits seit 2009 auf Basis einer Kaufoption diverse Konzepte vorgestellt, die allesamt eine Änderung des alten, auf Büros fixierten Bebauungsplans erfordert hätten. Als gewerbliche Nutzer waren unter anderem eine Porsche-Niederlassung und die im Münchner Südwesten aktive Handelskette AEZ im Gespräch. Der Supermarkt stieß wegen des Verkehrsaufkommens auf Bedenken, hat sich aber aus Lessers Sicht mit dem Ausbau der Aldi-Filiale am Hainbuchenring ohnehin erledigt.

Ein Dauerärgernis bleiben unterdessen Vandalismus und Hausfriedensbruch. Seit der Eigentümer die Bürotrakte mit 20 Tonnen Spanplatten verrammeln ließ, haben Eindringlinge wiederholt die Flachdächer für sich entdeckt. Erst am Sonntag griff die Polizei dort drei junge Erwachsene auf.

© SZ vom 20.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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